1945: Demokratischer Neubeginn
Das Glücksspiel in Gasthäusern der Stadt lässt sich seit dem 17. Jahrhundert nachweisen, hat vermutlich aber eine noch weit ältere Tradition. So wurde etwa im benachbarten Mainz bereits um 1425 ein öffentliches Spielhaus eingerichtet. Die älteste bekannte hiesige Konzession erhielt ein Wiesbadener Bürger 1771. Einige Jahre später, 1782, wurde das Roulette eingeführt. Seit 1810 fand das Spiel im neu erbauten Gesellschaftshaus, dem Kursaal, Unterkunft.
Nach dem Verbot der Casinos in Frankreich 1837 gewann die Wiesbadener Spielbank international an Bedeutung. Ihr wohl berühmtester "Gast" war Feodor Michailowitsch Dostojewski, der Wiesbaden 1862 zum ersten Mal besuchte und 1866 seinen Roman "Der Spieler" verfasste. Bei seinen Aufenthalten in Wiesbaden 1865 und 1871 verspielte er jeweils sein gesamtes Geld und sah sich zu Bettelbriefen genötigt. Zum Ende des Jahres 1872 wurde der Spielbankbetrieb auf Grund entsprechender Reichs- und preußischer Gesetze eingestellt.
Alle Versuche der folgenden Jahrzehnte schlugen fehl, erneut für Wiesbaden eine Konzession zu erlangen. Erst 1949 wurde wiederum ein Spielcasino eröffnet, zunächst im Foyer des Staatstheaters, seit 1955 im Nordflügel des Kurhauses.