1938: Zerstörung der Synagoge auf dem Michelsberg
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ging auch bei der Wiesbadener SA der Befehl zur Zerstörung der Synagogen ein. Gegen 4 Uhr früh wurde die Synagoge am Michelsberg erstmals in Brand gesetzt.
Nachdem die Feuerwehr das Feuer gelöscht hatte, wurde das Gotteshaus wenige Stunden später erneut vom Feuer heimgesucht. Auch die Synagogen in der Friedrichstraße, in Schierstein, Bierstadt und Biebrich fielen dem reichsweiten Pogrom zum Opfer, außerdem eine Reihe von weiteren Bethäusern.
In ganz Deutschland wurden viele jüdische Bürgerinnen und Bürger misshandelt, etliche ermordet, sowie zahlreiche ihrer Geschäfte und Wohnungen zerstört.
Insgesamt wurden rund 30.000 jüdische Geschäfts- und Privatleute verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt, etliche darunter aus Wiesbaden, um von ihnen als "Sühneleistung" insgesamt eine Milliarde Reichsmark zu erpressen, auch um ihre Geschäfte zu "arisieren" beziehungsweise sie zur Flucht ins Ausland zu drängen. Die folgende forcierte Ausschaltung der deutschen Juden aus dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben war der unmittelbare Auftakt zum Massenmord am jüdischen Volk.