Dauerausstellung: Kunstformen der Natur
Haeckels lithografischen Bildtafeln - ergänzt durch Videomaterial - veranschaulichen das symmetrische Bauprinzip der Natur.
Ernst Haeckel schuf mit seinem zwischen 1899 und 1904 erschienenem Kompendium der "Kunstformen der Natur" die Inspirationsquelle für zahlreiche Künstler, Kunsthandwerker, Bildhauer, Zeichner und Architekten. Der in Potsdam geborene Naturwissenschaftler, Philosoph und Künstler bereiste die Welt, förderte die Evolutionstheorie Darwins bei seinen Studien über Radiolarien und gründete das Zoologische Museum in Jena.
Am 8. August 2019 jährt sich sein Todestag zum 100. Mal. Der Professor für Zoologie ist nicht nur für seine wissenschaftlichen Erkenntnisse der Evolution, Ökologie und Morphologie bekannt. Über 100 ikonische Lithografien fertigte Haeckel auf Grundlage seiner anatomischen und mikroskopischen Studien für sein Werk "Kunstformen der Natur" an. Sie zeigen auch Lebewesen, die in der erfahrbaren Natur für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Insbesondere Darstellungen von Radiolaren und Plankton aus dem Ozean ermöglichten der breiten Öffentlichkeit ein neues, visuelles Erlebnis einer Wirklichkeit, die im Verborgenen liegt.
Verbindung zum Jugendstil
Wissenschaftler und Kunstschaffende um die Jahrhundertwende griffen zugleich auf die Bildtafeln Haeckels zurück. Künstler des Jugendstils, deren Schaffen um die Natur kreiste, versuchten die von Haeckel entdeckte Welt und das neue Wissen um die Gesetze der Natur in der Kunst einzufangen.
Der Pariser Architekt René Binet nahm beispielsweise eine Radiolarie als Vorbild für das Eingangstor zur Pariser Weltausstellung 1900 am Place de la Concorde, Henry van de Velde griff die symmetrischen Muster im Design seiner Möbel auf. Haeckels Werk wurde zu einer wesentlichen Quelle des Formschatzes des Jugendstils.