Bremen - Verlässliche Kulturförderung als erklärtes Ziel
Verwaltung sollte Anwalt der Kunstszene sein. Die Bremens Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz berichtete aus eigenem Erleben vom Umgang zwischen Kultur und Politik. Sie hält - im Gegensatz zu Freiburg - eine von der Verwaltung geleistete Bestandsaufnahme der Kunst- und Kulturszene bei der Erarbeitung eines Kulturentwicklungsplanes für zwingend notwendig. Den Bewusstseinswandel, wie er neben Freiburg auch in anderen Städten vollzogen wurde, hält sie ebenfalls für unabdingbar: Die Kultur müsse als integraler Bestandteil der Politik verstanden werden. Auch in Zeiten ungünstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen (Bremen ist Haushaltsnotlagegebiet) werde am "Ziel verlässlicher Kulturförderung" festgehalten, so Emigholz. Gute Kulturarbeit ist ihrer Erfahrung nach nur durch die Stärkung der Kulturverwaltung realisierbar. Spontanen Applaus des Publikums erhielt die Kulturstaatsrätin für ihre These, wonach die "Kulturförderung der Gradmesser für den Freiheitsstatus der Bundesrepublik Deutschland ist".
Damit die Politik auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten ein verlässlicher Partner der Kultur sein kann, riet Emigholz unter anderem zur Formulierung knapper Leitlinien und benannte individuell gestaltete Vereinbarungen, die Kultureinrichtungen über definierte Zeiträume Planungssicherheit geben, als geeignetes Instrumentarium für die Bestandssicherung kultureller Einrichtungen. Darüber hinaus sei die Ermöglichung von Projektarbeit ein wichtiges und flexibles Instrument der Kulturförderung.