Follow-Fluxus-Stipendiat 2017: Gerrit Frohne-Brinkmann
Das noch junge Werk des Hamburger Künstlers Gerrit Frohne-Brinkmann überzeugte die 2017-er Jury des Follow-Fluxus-Stipendiums mit seiner frischen und unprätentiösen Herangehensweise, mit der er gängige Erwartungshaltungen des Publikums unterbricht. Die facettenreichen Psychologien der Unterhaltungs- und Erlebniskultur beleuchtet der Künstler mit vergessenen Relikten, übrig gebliebenen Artefakten und Spuren, die er mittels einfacher selbstreflexiver Gesten und zeitbasierter Aktionen reaktiviert. Seien dies mit kleinen Feuerwerken beleuchtete Fossilien-Attrappen, gefundene künstliche Mumien aus Film- und Theatersammlungen, die sich kollektiv im Raum versammeln, oder Fingerabdrücke, die von der weißen Tastatur eines Konzertflügels auf Papier übertragen werden. In seinen Arbeiten, die nicht selten in Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern entstehen, verknüpft Gerrit Frohne-Brinkmann skulpturale Präsentationen mit performativen und sprachlichen Handlungseinheiten, die die Werke erst "stattfinden" lassen, ohne deren Auswirkungen und Einordnungen zu kontrollieren.
Gerrit Frohne-Brinkmann wurde 1990 in Friesoythe geboren, lebt und arbeitet heute in Hamburg. Er studierte Bildende Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und machte 2015 seinen Abschluss in der Klasse für Skulptur bei Andreas Slominski und Ceal Floyer. Seine Arbeiten waren bereits deutschlandweit zu sehen, und zuletzt erhielt er 2016 den "Art Cologne Award for New Positions".
Jury
Die fünfköpfige Jury setzte sich aus Simone Neuenschwander, Direktorin des Kunstvereins Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft, Christian Jankowski, Konzeptkünstler mit einer Professur für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und Kurator der Manifesta 2016, Michael Berger, Fluxus-Sammler und Mäzen, Wiesbaden, Dr. Isolde Schmidt, Referentin für Bildende Kunst, Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden, und Elke Gruhn, Künstlerische Leitung Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, zusammen. Gerrit Fohne-Brinkmann wurde von Bettina Steinbrügge, Direktorin des Kunstvereins in Hamburg, und Dr. Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig Köln, für das Stipendium vorgeschlagen. Die Jury entschied aus 57 Nominierungen.