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Wie lernen Kinder Literacy?

Wie aber werden Kinder zu Lesern mit viel Spaß an der (Schrift-) Sprache und dem Umgang mit Büchern? Wie eigenen sie sich die dafür erforderlichen Literacy-Fähigkeiten an? Wann beginnt der Lese- und Schreiblernprozess?

In der neueren Bildungsforschung gilt als gesichert, dass beim Lesen- und Schreibenlernen frühkindliche Lernprozesse eine wichtige Rolle spielen. In der von Schrift geprägten Kultur interessieren sich Kinder schon lange vor der Einschulung, manchmal schon im Alter von eineinhalb bis zwei Jahren, oft unbemerkt von Erwachsenen, für die Schrift. Parallel zum Spracherwerb, etwas zeitlich versetzt, beginnen sie auch mit dem Schriftspracherwerb. Und so, wie Kinder sprechen lernen, eignen sie sich auch die Schrift an: in tausendfachen tastenden Versuchen, unsystematisch und ungerichtet, auf Um- und Irrwegen. Sie experimentieren mit der Schrift, schreiben Kritzelbriefe  oder einzelne buchstabenähnliche Zeichen; sie tun so, als ob sie schon schreiben (und lesen können) – und lernen auf diesem Weg fast nebenbei die Schrift kennen und gebrauchen. Sie lernen schreiben, indem sie schreiben – und später dann auch lesen.

Sich die Schrift anzueignen, sie in all ihren Facetten zu beherrschen, lernt sich jedoch nicht einfach wie ein Handwerk. Um eine Literacy-Persönlichkeit zu werden, müssen Kinder komplexe Lernprozesse bewältigen: Sie müssen verstehen, dass Buchstaben Zeichen sind, mit denen " ... die Stimme aufs Papier wandert", die durch Vorlesen wieder hörbar werden. Vor allem aber müssen Kinder selbst erleben dürfen, wofür Schrift nützlich sein kann – zum Beispiel, um wichtige Dinge nicht zu vergessen oder anderen etwas mitzuteilen und natürlich, um sich selbst auszudrücken.

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