YogaTribe

Unternehmen:
YogaTribe Wiesbaden, Yogastudio

Gründerin:
Anke Gold

Gründungsdatum:
6. März 2022 (Studioeröffnung)

Branche:
Gesundheit, Fitness/Sport, Wellness

Yoga mit Herz, Humor & Verstand – das ist mein Claim und das möchte ich auch in meinem Studio vermitteln. Wir brauchen alle mehr Leichtigkeit in unserem Alltag, sind meist zu verkopft und nehmen uns selbst oft zu ernst, während es an einer Zugewandtheit uns und anderen gegenüber teilweise fehlt. Diese Gedanken weiterzugeben und Impulse für ein anderes Denken zu geben, treibt mich an und trägt mich immer aufs Neue.

Worum geht es bei Ihrer Gründung und was ist das Besondere daran?
Im YogaTribe leben wir unsere Gemeinschaft in unserer Diversität und sprechen trotzdem die gleiche Sprache – wie es sich für einen Tribe (aka Stamm) gehört.

Mit dem YogaTribe möchte ich für ganz unterschiedliche Menschen ein neues Yoga-Zuhause schaffen. Einen richtigen Wohlfühlort für uns alle. Das schließt Yogaschüler*innen genauso ein wie Yogalehrer*innen. Jede*r darf sich unter dem Dach des Tribes frei entfalten und eigene Gedanken und Ideen einfließen lassen. Daher ist auch das Logo mit dem stilisierten Tipi-Zelt für mich Ausdruck dieses Leitgedankens.

Man kann den Tribe auch mieten, so dass hier noch andere Veranstaltungen stattfinden können, die nicht aus meiner Feder kommen müssen.

Der Tribe ist ein Ort für Ruhe, Entspannung und Gelassenheit, aber auch für Neues oder Ungewöhnliches, um Dinge einmal anders zu tun und die Perspektive zu wechseln.

Was sind Ihre ersten Erfolge?
Die Eröffnung war nicht nur aufregend, sondern auch erfolgreich. Von Beginn an gab es feste Mitglieder für das Studio, die mich und meine Kurse bereits aus anderen Studios kannten, und den Schritt mit mir in mein eigenes Studio gegangen sind.

Die positiven Rückmeldungen zu den Räumlichkeiten und zu den verschiedenen Stunden durch mein Team und mich freuen mich immer wieder aufs Neue.

Die Kunden schätzen somit den Raum in seiner Qualität und die verschiedenen Lehrerinnen und Lehrer, die sich alle auf ihre ganz eigene Weise einbringen. Genau so war es von mir ja auch gedacht!

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
Nach dem Abitur habe ich zunächst Architektur studiert. Nachdem ich in verschiedenen Büros gearbeitet habe und noch einen Aufbaustudiengang für Denkmalpflege belegt habe, war ich überwiegend freiberuflich tätig. Das selbständige Arbeiten ist mir daher seit Jahren vertraut.

Aus einer gewissen beruflichen Unzufriedenheit und einem wachsenden Interesse an Yoga und Bewegung im Allgemeinen, habe ich 2015 an einer Infoveranstaltung für eine Yogalehrerausbildung teilgenommen und mich anschließend recht spontan und ohne festen Plan im Kopf für die Teilnahme an dieser Ausbildung entschieden.

2016 habe ich diese "Grundausbildung" zur Vinyasa-Yogalehrerin abgeschlossen und hatte bereits während der Ausbildungszeit mit dem Unterrichten begonnen. So habe ich eine Weile Architektur und Yoga parallel freiberuflich ausgeübt und wirklich meine Liebe zum Unterrichten (unerwartet) entdeckt. Man gibt viel und bekommt gleichzeitig ganz viel zurück und das auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Eine echte Bereicherung in meinem Leben, die ich nicht missen möchte.

In den vergangenen Jahren habe ich an ganz verschiedenen Stellen Yoga unterrichtet. Viele Türen haben sich geöffnet und neue Wege haben sich mit einer herrlichen Leichtigkeit ergeben. Die Architektur habe ich inzwischen beruflich losgelassen, was aber nicht heißt, dass diese Entscheidung für immer ist.

Meine Neugierde und die Freude am Lernen haben mich in den letzten Jahren zu immer weiteren Ausbildungen, Workshops und Vertiefungen im Bereich des Yogas geführt und schließlich habe ich 2022 noch eine Ausbildung zum Ayurveda Lifestyle Coach abgeschlossen.

Das Lernen wird für mich nicht aufhören und so mag ich es, Lehrer zu sein und Schüler zu bleiben.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Ein eigenes Studio zu eröffnen, stand nie auf meiner Agenda. Dennoch habe ich mich 2022 für diesen Schritt entschieden und den Mietvertrag für das Studio unterschrieben.

Das Studio, in dem ich zuvor überwiegend unterrichtet habe, wurde Ende 2021 geschlossen und somit musste ich überlegen, in welcher Form ich künftig neben meinen Firmenkursen und den Personal Trainings unterrichten möchte.

Ich habe nachgedacht und mich nach Räumen umgeschaut, die ich für eigene Stunden als Untermieterin nutzen könnte. Schließlich habe ich mir auch eigene Räumlichkeiten als Hauptmieterin angeschaut und nicht zuletzt haben meine Yogaschüler*innen mich darin bestärkt, ein eigenes Studio zu eröffnen.

Hier können meine Erfahrungen und mein Stil ungefiltert einfließen und ich kann diesen Raum frei nach meinen Vorstellungen gestalten und mit Leben füllen.

Diese Freiheit und Unabhängigkeit sind bei all den (einschränkenden) Rahmenbedingungen ein wichtiger Motor für mich.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?
Wie bereits erwähnt waren meine Yogaschüler*innen Berater und Motivatoren für mich, ebenso wie befreundete Yogalehrer*innen, die nun auch Teil meines Teams sind.

Gute Freundinnen haben mich ebenfalls bestärkt und mit ihrem Wissen und Können unterstützt, etwa wenn es um das Gesamtkonzept oder den Aufbau meiner Webseite ging.

Nicht zuletzt stand meine Familie, besonders natürlich mein Partner immer an meiner Seite und hat mir die nötige mentale und auch ganz praktische Unterstützung gegeben.

Für all die offenen Ohren -nach wie vor- bin ich sehr dankbar. Ein professionelles Mentoring oder eine spezielle Gründungsberatung habe ich nicht in Anspruch genommen. Über meinen Businessplan, den ich eigenständig erstellt habe, hat ein Coach drüber geschaut, auch um die notwendige Bestätigung zu erhalten. In einem gemeinsamen Gespräch, das hierzu erfolgte, hat er mir weitere hilfreiche Impulse gegeben und die richtigen Fragen gestellt, um weiterzuarbeiten.

Wie haben Sie die ersten Tage als Gründerin erlebt?
Die ersten Tage und Wochen nach der Eröffnung des Studios waren intensiv  in jeglicher Hinsicht. Dieses Wort beschreibt es für mich am besten.

Nachdem ich zuvor ohne Pause damit beschäftigt war, die Webseite zu erstellen, die Räume rechtzeitig fertig einzurichten, den Stundenplan und das Team aufzubauen, Werbung für die Eröffnung zu machen und vieles anderes mehr und ich kaum Zeit zum Nachdenken hatte, kam mit dem Tag der Eröffnung einerseits eine große Freude und Erleichterung und gleichzeitig eine gewisse Schwere mit der nun realen Verantwortung hinsichtlich Miete, Team und allem anderen.

Erschwerend kam im Frühling 2022 hinzu, dass die Corona-Zahlen nicht wie erwartet weiter sanken, sondern erneut richtig Fahrt aufnahmen. Viele hatten mir zuvor gesagt, wie mutig sie meinen Schritt -auch in der aktuellen Zeit- finden und ich habe das selbst gar nicht so empfunden.

Mit der Studioeröffnung wurde mir die Tragweite meiner Entscheidung plötzlich sehr bewusst und es war ein Auf und Ab der Gefühle ebenso wie ein Auf und Ab der Teilnehmerzahlen in den Kursen. Trotz dieser Berg- und Talfahrt hatte ich nie Gedanken, dass es eine falsche Entscheidung war.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?
Die größte Herausforderung zu Beginn war ganz sicher die fortlaufende Pandemie mit wechselnden Einschränkungen und Vorgaben und der daraus resultierenden allgemeinen Unsicherheit.

Weiterhin war ich bereits zuvor lange selbständig tätig, hatte aber nie die Verantwortung für ein Team und für Räumlichkeiten, die nicht nur bezahlt werden müssen, sondern auch an sieben Tagen in der Woche ihre Türen öffnen.

Gemeistert habe ich all das auch wieder durch meinen Mann und meine Söhne und gute Freunde und den Zuspruch der Kunden.

Für mich ganz persönlich ist sehr wichtig, mich als Privatperson nicht zu verlieren und mir sehr bewusst Zeit alleine zu nehmen, um mich mal aus allen Verpflichtungen rauszuziehen. Die Zeit alleine in der Natur oder auf meiner Yogamatte helfen mir, die Akkus wieder aufzuladen und den Blick weit werden zulassen, um einen gewissen Abstand zu den täglichen Herausforderungen zu bekommen.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam? Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?
Ich nutze Social Media, um auf aktuelle Veranstaltungen aufmerksam zu machen und meine Webseite gibt einen guten Überblick über alle Angebote, die ich rund um Yoga und Ayurveda offeriere.

Zu Beginn habe ich auch in den umliegenden Cafés und Läden durch Flyer auf mein Angebot aufmerksam gemacht. An der Eingangstür des Studios finden sich immer aktuelle Aushänge sowie Flyer zum Mitnehmen vor der Tür.

Im vergangenen Juli hatte ich die Möglichkeit, einen Yoga-Flashmob im Wiesbadener Dichterviertel am "SuperBlock Sonntag" zu geben. Diese Veranstaltung war bereits geplant, als ich noch nicht wusste, dass ich ein eigenes Studio haben würde und durch die Pandemie hat sich diese Veranstaltung soweit verschoben, dass es gleichzeitig eine tolle Aktion und Werbeplattform war, die sogar im Hessischen Rundfunk ausgestrahlt wurde.

Die beste Vermarktung läuft allerdings über Empfehlungen. Jede Woche kommen immer noch neue Teilnehmer*innen in die Kurse, die im Vorbeilaufen oder auf Empfehlung kommen. Und bessere Werbung als zufriedene Kunden gibt es einfach nicht!

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?
Die Finanzierung habe ich rein aus Eigenkapital umgesetzt.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?
Beruflich würde ich gerne einmal ein längeres Retreat über ein langes Wochenende oder eine Woche in den Bergen oder am Meer anbieten. Da ich so naturverbunden bin, möchte ich gerne meine Liebe zum Yoga, zum Ayurveda und zur Natur zusammenbringen und mit tollen Teilnehmer*innen teilen.

Privat wäre eine längere Reise ins - sonnige - Ausland mit meiner Familie ein Traum. Und falls es noch länger bis zur Verwirklichung dieses Traumes dauert gerne auch nur zu zweit mit meinem Partner, falls die Jungs bis dahin schon aus dem Haus sind.

Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Wenn ich mehr Zeit hätte würde ich ...
... so oft wie möglich ans Meer fahren, gerne nach Holland und aktuell weiter in den Süden, nach Frankreich oder Portugal, um Sonne zu tanken, die Seele baumeln zu lassen und die Natur in all ihren Facetten zu genießen. Und dazwischen auch immer  gerne in die Berge, um beim Wandern Stille zu genießen und den Blick schweifen zu lassen.

Was ist Ihr besonderer Tipp: Was würden Sie Gründerinnen und Gründern empfehlen?
Ich denke, dass es gut ist, wenn man nicht von Anfang an weiß, was alles tatsächlich zu bedenken und zu bearbeiten ist, da so die Gefahr besteht, dass man eine Gründung "zerdenkt" und erst gar nicht für den eigenen Traum von der Selbständigkeit losgeht.

Eine Vision und eine Leidenschaft helfen dabei, einige Unwägbarkeiten in Kauf zu nehmen. Was ich jedoch für wichtig halte, ist eine solide Basis, das heißt ein gutes Grundwissen in dem Bereich, in dem man sich selbständig machen möchte.

Natürlich ist es hilfreich, wenn man auch in stressigen Situationen ruhig bleibt und eine gewisse Ausdauer an den Tag legen kann.

Falls man finanziell oder unternehmerisch nicht die nötigen Fachkenntnisse besitzt, lohnt sich sicherlich professionelle Hilfe und diese muss nicht unbedingt teuer sein, wenn man sich vorab über die verschiedenen Möglichkeiten für Gründer in Form von Zuschüssen, Finanzierungshilfen, kostenlosen Beratungsangeboten etc. informiert.

Perfektionismus ist ohnehin eine Illusion – also einfach loslegen und konstruktiv statt destruktiv denken!