Dr. Cornelia Odenthal Biografie & Beratung
November 2023
Unternehmen:
Dr. Cornelia Odenthal Biografie & Beratung
Gründerin:
Dr. Cornelia Odenthal
Gründungsdatum:
23. Januar 2023
Branche:
Persönlichkeitsentwicklung
Was treibt Sie an? Was ist Ihr Leitspruch?
"Nur wer seine Wurzeln kennt kann wachsen" – mit diesem Satz hat Anselm Grün für mich den Nagel auf den Kopf getroffen. Wer seine Vergangenheit selbst-bewusst reflektiert, kann die Gegenwart besser verstehen und seine Zukunft aktiv gestalten.
Interview mit der Gründerin
Worum geht es bei Ihrer Gründung und was ist das Besondere daran?
Jede Lebensgeschichte ist es wert, erzählt und gehört zu werden. Viel wichtiger noch: Jede einzelne Geschichte wirkt, ob man das möchte oder nicht.
Erlebnisse wirken auf die Person selbst, aber auch auf Menschen, die ihr nahestehen. Als systemische Coach und Trainerin für Guided Autobiography stifte ich meine KundInnen dazu an, mit Interviews und anderen biografischen Methoden Lebenserinnerungen (wieder) zu entdecken und für die Familie festzuhalten. Bei Bedarf kann die Vergangenheit sogar neu interpretiert werden – um mit gestärkten Wurzeln weiter wachsen zu können.
Was sind Ihre ersten Erfolge?
Bei Auftragsbiografien umspannen die Erinnerungen fünf, manchmal sogar bis zu sieben Generationen – das sind wahre Familienschätze.
Es ist sehr berührend zu erleben, wie stolz Menschen sind, wenn ihr eigenes Leben wertgeschätzt wird. Eine Kundin, deren beeindruckende Lebensgeschichte ich zu ihrem 90. Geburtstag aufschreiben durfte, lud mich sogar zu ihrer Geburtstagsfeier ein.
Kinder und Enkel freuen sich über die festgehaltenen bereits bekannten Geschichten und sind gespannt auf neue Anekdoten, die die Identität ihrer Familie ausmachen.
Durchweg positive Rückmeldungen bekam ich auch auf meinen Selbstlernkurs Familien.Geschichten.Bewahren, mit dem ich KundInnen online unterstütze, eigenständig ihre Familiengeschichte(n) festzuhalten. Mich freut, dass ihre vagen Ideen sich zu konkreten Projekten entwickeln: es werden Stammbäume erstellt, Interviews geführt und Anekdoten zu Papier gebracht.
Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
Schon während meines BWL-Studiums machte mir das Recherchieren und Schreiben längerer Texte unglaublich viel Spaß – sonst wäre ich vermutlich auch nie auf die Idee gekommen, zu promovieren und als Autorin Fachartikel zu veröffentlichen.
Bevor ich mich aber für die Memoiren anderer Menschen begeisterte, arbeitete ich über 25 Jahre in der Strategie- und Organisationsentwicklung eines internationalen Konzerns. In meiner Freizeit erforschte ich zum Ausgleich meine eigene Familie und schrieb einen biografischen Briefroman über die Liebesgeschichte meiner Großeltern. Auf dieser Reise in die Vergangenheit erfuhr ich vieles über meine Vorfahren und noch mehr über mich selbst.
Wenn ich von meinem Hobby erzählte, reagierten meine GesprächspartnerInnen häufig mit großem Interesse und Neugier. Dies führte schließlich dazu, dass ich mein Herz in die Hand nahm und mein Hobby zum Beruf machte.
Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Als mein Vater verstarb, fragte ich mich als Mutter, Tochter und Hobby-Biografin, wie sich meine kleine Tochter künftig an ihren Opa erinnern würde. Das Festhalten von Lebensgeschichte(n) verbindet uns mit verstorbenen und lebendigen Lieblingsmenschen, und gibt uns Halt – ein unschätzbarer Wert für alle Beteiligten.
Mit meiner Arbeit möchte ich auch andere Menschen dazu inspirieren, ihre Familiengeschichte zu ergründen und für nachfolgende Generationen festzuhalten.
Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?
Glücklicherweise gibt es sehr viele Anlaufstellen für Gründer, die mir den Start in die Selbständigkeit erleichtert haben. Sehr hilfreich waren hier in Wiesbaden die Kontakte und Kurse von "BerufsWege für Frauen e.V." und die Online-Seminare von "Exina".
Da ich privat kaum Selbständige kenne, habe ich mir neue Kontakte als Sparringspartner gesucht. Diese Business Buddies sind sehr wichtig, weil sie ebenfalls das Abenteuer Selbständigkeit erleben.
Jeder sammelt andere Erfahrungen, wir tauschen uns regelmäßig aus und geben uns gegenseitig Tipps. Ergänzend dazu habe ich durch verschiedene Fortbildungen ein Netzwerk zu anderen Biografen und systemischen Coaches aufgebaut, mit denen ich ebenfalls in engem Kontakt bin.
Wie haben Sie die ersten Tage als Gründerin erlebt?
Meine ersten Aufträge bekam ich interessanterweise bereits kurz vor meiner eigentlichen Gründung im Januar. Ich hatte eine Bekannte im letzten Jahr für ein biografisches Projekt testhalber interviewt und sie war so begeistert, dass ihre Familie für ihre Eltern und ihre Schwiegermutter Biografien bei mir in Auftrag gab.
Einen nicht unwesentlichen Teil meiner Arbeitszeit habe ich anfangs aber auch darauf verwendet, die kaufmännische Seite des Unternehmens zu organisieren. Das Finden der passenden Steuerberatung, die Anmeldung beim Finanzamt oder ganz schlicht die Anbindung des Firmenkontos an die Buchhaltungssoftware, das alles braucht seine Zeit. Mittlerweile hat sich das aber gut eingespielt.
Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?
Ich habe zwar Wirtschaftswissenschaften studiert, aber selbst noch nie einen Businessplan geschrieben. Recherchieren in Büchern und im Internet kann ich gut, noch besser war es aber, mir eine Expertin mit Gründungserfahrung an die Seite zu holen. Meine Gründungs-Coachin war mir Sparringspartnerin und gab mir die Sicherheit auf dem richtigen Weg zu sein. Außerdem beschleunigte ihre Unterstützung den Prozess insgesamt, weil ich mir einige Umwege ersparen konnte.
Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam? Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?
Ich habe zwei unterschiedliche Zielgruppen, die ich mit verschiedenen Medien erreichen kann. Ältere KundInnen, die ihre eigene Lebensgeschichte festhalten möchten, surfen eher selten regelmäßig im Internet und haben keine Social Media Konten. Sie spreche ich mit Flyern an, die ich dort auslege, wo sie sich aufhalten. Mittelfristig freue ich mich über KundInnen, die auf Empfehlung zu mir kommen.
Die nachfolgende Generation ist die zweite Zielgruppe und sehr viel besser online anzutreffen. Meine Website ist daher als Schaufenster angelegt, wo ich meine Produkte und Dienstleistungen vorstelle und erläutere. Geplant sind auch Blogbeiträge, mit denen ich die verschiedenen Facetten der Biografiearbeit vorstellen werde. Darüber hinaus bin ich auf Instagram und Facebook zu finden.
Da es sich bei der Biografiearbeit um ein anhaltendes Hobby handelt, werde ich in den kommenden Monaten einen Newsletter einrichten. Dort kann man sich über meine Homepage jetzt schon anmelden und erhält künftig regelmäßig Informationen rund um das Thema Familienforschung. Dort werde ich dann auch auf Kurse und Veranstaltungen hinweisen und wie man sonst mit mir zusammenarbeiten kann.
Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?
Da ich aus dem Homeoffice arbeite und keine aufwändigen Investitionen getätigt habe, konnte ich bisher meine Selbständigkeit mit Eigenkapital finanzieren.
Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?
Es gibt so viele interessante und berührende Lebensgeschichten und jeder Mensch hat etwas zu erzählen. Allerdings kann sich nicht jeder eine Biografin leisten und viele Menschen fühlen sich nicht dazu in der Lage, die eigenen Memoiren zu verfassen. Ich würde daher gerne besonders Frauen eine Stimme geben und ihre Leben würdigen, die im normalen Alltag oft nicht gesehen werden. Beispielsweise über MigrantInnen, die sich nach einer Flucht hier bei uns mit ihrer Familie ein neues Leben aufgebaut haben oder über die unzähligen ehrenamtlichen HelferInnen, ohne die sehr viele soziale Angebote und Dienstleistungen gar nicht möglich wären.
Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Wenn ich mehr Zeit hätte würde ich ...
... gerne noch mehr in meiner eigenen Familiengeschichte forschen… dazu bleibt aktuell durch den Aufbau meines Unternehmens leider nicht genug Zeit.
Was ist Ihr besonderer Tipp: Was würden Sie Gründerinnen und Gründern empfehlen?
Finden Sie Ihr Herzensthema und suchen Sie nicht nur an den offensichtlichen Stellen danach. Manchmal lohnt es sich, etwas um die Ecke zu denken oder Umwege zu gehen, um das richtige Thema zu finden.