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Zerlett, Hans Hellmut

Zerlett, Hans Hellmut

Schauspieler, Autor, Regisseur

geboren: 17.08.1892 in Wiesbaden

gestorben: 06.07.1949 in Buchenwald


Artikel

Zerlett wurde zunächst Schauspieler am Residenztheater in Wiesbaden. Es folgten Engagements in Frankfurt (Oder), Guben und Sondershausen. Wegen gesundheitlicher Probleme vorzeitig aus dem Kriegsdienst entlassen, setzte er seine Laufbahn ab 1916 in Berlin fort, wo er an Operetten- und Volkstheatern auftrat. Anfang der 1920-er Jahre machte er sich als Bühnenautor unterhaltsamer Stücke einen Namen und begann eine enge Zusammenarbeit mit Rudolf Nelson, dem »König« der Berliner Revue-Theater-Szene, dessen Hausautor er wurde.

1927 wechselte Zerlett ins Filmgeschäft, schrieb zunächst Drehbücher (unter anderem für die gemeinsame Produktionsfirma von Anny Ondra und Carl Lamac) und debütierte 1934 als Regisseur mit der Verfilmung des Karl-Valentin-Einakters »Im Schallplattenladen«. In den folgenden zehn Jahren schrieb und inszenierte er mehr als zwei Dutzend abendfüllender Spielfilme. Seine Spezialität wurden Sujets aus dem Theater- oder Artistenmilieu, z. B. »Truxa« (1936) oder »Es leuchten die Sterne« (1938). Im Sommer 1937 wurde Zerlett Produktionschef der Tobis-Film, legte dieses Amt aber kurz darauf nieder, um künftig nur noch kreativ zu arbeiten.

Als Zugeständnis an die NS-Filmpolitik drehte er 1939 das antisemitische Musical »Robert und Bertram«, ein Film, der jedoch auf die Ablehnung von Joseph Goebbels stieß. Auch »Venus vor Gericht« (1941), eine Satire über »entartete Kunst« in der sogenannten Systemzeit fiel durch. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs kämpfte Zerlett gegen zunehmende Ausgrenzung seitens seiner Auftraggeber und konnte nur noch Filme mit relativ bescheidenen Budgets realisieren. Dennoch war er einer der meistbeschäftigten deutschen Regisseure der 1930er- und frühen 1940er-Jahre.

Unter dem Vorwurf »Propagandist« zu sein, wurde Zerlett im Januar 1946 vom sowjetischen Geheimdienst in seinem Haus in Bad Saarow (Brandenburg) festgenommen. Nach mehreren Stationen in Internierungslagern der sowjetischen Besatzungszone starb er im »Speziallager Nr. 2« auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald. In einem posthum angestrengten Entnazifizierungsverfahren wurde er als »nicht belastet« eingestuft.