Zedler, Gottfried

Zedler studierte in Tübingen und Leipzig deutsche und klassische Philologie sowie Geschichte. 1885 wurde er in Leipzig promoviert, bestand 1886 die Prüfung für das höhere Lehramt und trat 1887 in Marburg in den Bibliotheksdienst ein.

1895 wechselte er an die Nassauische Landesbibliothek und wurde 1908 zum Oberbibliothekar befördert. Von 1929 bis zu seinem Ausscheiden 1933 wirkte er als kommissarischer Direktor. Zedler gelang es, die Bibliotheksbestände durch einen modernen Schlagwortkatalog besser zugänglich zu machen und ließ den gesamten Buchbestand alphabetisch und systematisch erfassen. Des Weiteren legte er 1931 einen überarbeiteten Handschriftenkatalog sowie ein Verzeichnis der Inkunabeln vor.

Wissenschaftlich beschäftigte er sich mit der Erforschung des Buchdrucks sowie der Darstellung der Kulturgeschichte des Mittelalters. Er war Mitglied im Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, als dessen Sekretär und Herausgeber der Nassauischen Annalen er von 1897–1921 wirkte. Als Schriftführer der Historischen Kommission für Nassau kümmerte er sich um die Veröffentlichung der Mitteilungen der Kommission.

Zedler kam möglicherweise beim Einmarsch sowjetischer Truppen Anfang Februar 1945 bei Küstrin ums Leben.

Fritz Kohlase: 1945 – Als Küstrin in Trümmer sank. Ich war dabei. Betrachtungen, Berichte und Briefe, 2. Aufl., Sehnde 2006.

Leppla, Rupprecht: Gottfried Zedler. Oberbibliothekar Dr. phil. Wiesbaden. 1860–1945. In: Nassauische Annalen 61/1950 [S. 242–243].