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Wiesbadener Oelmühle Philipp L. Fauth

Artikel

Philipp Lorenz Fauth (1879–1939) war wie sein Vater Ölmüller. Er machte sich 1909 mit einer eigenen Ölmühle am Dotzheimer Bahnhof selbstständig; das Unternehmen prosperierte. Doch am 15.11.1921 ereignete sich ein schweres Explosionsunglück, dem die gesamte Ölmühle zum Opfer fiel; sieben Arbeiter starben, über 150 Personen wurden verletzt.

1922 erwarb Fauth zusammen mit dem Chemiker Joseph Reichert die 1704 erbaute Steinmühle in der Mainzer Straße, unweit vom ehemaligen Schlachthof entfernt, und baute eine neue Fabrikationsstätte auf. Fauth und Reichert erweiterten die Produktion um die Verarbeitung von Ölfarben. Sie führten das Unternehmen fortan als Aktiengesellschaft. Im Dezember 1926 entstanden aus den Betriebszweigen »Speiseölfabrikation« und »Nährmittelfabrik mit Ölfarbenverarbeitung« eigenständige Firmen. Die Nährmittelfabrik blieb als AG bestehen, die neue Speiseöl- und Fettfabrik wurde zur GmbH. Ihre Gesellschafter waren Fauth und der Kaufmann Alfred Hannemann.

1927 vergrößerte Fauth sein Unternehmen erneut mit der »Fautan GmbH«, einem Margarinevertrieb. Joseph Reichert erwarb mit der »Gesellschaft zur Vertretung Fauth’scher Patente mit beschränkter Haftung« die Rechte zur Verwertung aller Patente, die Fauth je zugesprochen worden waren. In den folgenden Jahren gingen die Geschäfte jedoch immer schlechter. Nach Fauths Tod 1939 mussten seine Erben die überschuldeten Betriebe aufgeben. Nur die »Philipp L. Fauth Nährmittelfabrik AG«, die ab Juli 1948 wieder »Speiseöl- und Speisefettfabrik« hieß, blieb zunächst bestehen, wurde jedoch am 02.07.1954 auch aufgelöst.

Literatur

Spiegel, Margit: Wiesbadener Firmenbriefköpfe aus der Kaiserzeit 1871–1914. Fabrik- und Hotelansichten auf Geschäftsschreiben und Rechnungen. 50 Beispiele mit Firmenkurzporträts, Bd. 1, Wiesbaden 2003 [S. 68 ff.].

Briefkopf der Wiesbadener Oelmühle, 1912 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, ST-142, Urheber: unbekannt
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