Weidmann, Karl
Weidmann, Karl
Jurist
geboren: 11.04.1922 in Mainz
gestorben: 08.08.2003 in Wiesbaden
Artikel
Weidmann studierte Rechtswissenschaften und wurde als Fahnenjunker zur Nachrichtentruppe und dann 1941 zur Infanterie eingezogen, wo er an Kämpfen in Frankreich und Russland teilnahm. Einer drohenden langjährigen russischen Gefangenschaft entzog er sich zweimal durch Flucht.
1946 setzte er sein Studium in Heidelberg fort und trat in eine Anwaltskanzlei in Wiesbaden ein. Anfangs war er in Straf-, Verkehrs- und Zivilrecht tätig, weitete dann aber seine Beratungstätigkeit auf fast alle Rechtsgebiete aus. Nach Ablauf der gesetzlich festgelegten Wartezeit wurde Weidmann Notar. Aufgrund seiner beruflichen Leistungen und der Anerkennung im Kollegenkreis wurde er in Berufsverbände der Anwaltschaft gewählt.
Mit Nachdruck und profunden Insiderkenntnissen begleitete Weidmann den wechselvollen Weg der Bundesrechtsanwaltsordnung (BRAO), die seit den 1950er-Jahren bis 2003 einem fundamentalen Wandel ausgesetzt war. Weidmann setzte sich stets für den Gedanken einer freien Rechtsanwaltschaft ein, sah den Rechtsanwalt immer als Organ der Rechtspflege, der merkantiles Denken zurückzudrängen hatte.
Seine Spitzenstellungen in der Selbstverwaltung des Anwaltsberufs auf lokaler, Landes- und Bundesebene gaben ihm nicht nur Gelegenheit, in allen wichtigen berufsständischen Fragen Einfluss zu nehmen. Sein langjähriger »Kampf ums Recht« machte ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit der Stadt Wiesbaden. Vom hessischen Justizminister wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.