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Wahrmund, Adolf

Wahrmund, Adolf

Orientalist

geboren: 10.06.1827 in Wiesbaden

gestorben: 15.05.1913 in Wien


Artikel

Wahrmund erlangte in Weilburg die Hochschulreife. Ab 1845 studierte er in Göttingen und Wien Theologie sowie klassische und orientalische Philologie. Er wirkte einige Jahre als Hauslehrer, ehe er 1853 an die Wiener Hofbibliothek wechselte.

Ab 1862 arbeitete er als Dozent für orientalische Linguistik an der Universität Wien, die ihn 1874 zum ordentlichen Professor berief. 1871–1900 lehrte er an der Orientalischen Akademie Wien, deren Leiter er zwischen 1885 und 1897 war. Außerdem wirkte er als Direktor der Lehranstalt für orientalische Sprachen in Wien.

Er beschäftigte sich auch mit kulturgeschichtlichen Fragen. Mit seinem Buch von 1887 »Das Gesetz des Nomadenthums und die heutige Judenherrschaft«, in dem er für Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung plädierte, die von sozialer und wirtschaftlicher Ausgrenzung der Juden aus der christlichen Gesellschaft bis hin zu ihrer Vertreibung reichen sollten, wurde er ein Wegbereiter des Antisemitismus im 20. Jahrhundert.

Literatur

Hennig, Klaus: Der Gründerzeitliche Antisemitismus in Wien am Beispiel von Adolf Wahrmund, Wien 2009.

Wahrmund, Adolf: Das Gesetz des Nomadenthums und die heutige Judenherrschaft, Karlsruhe, Leipzig 1887.