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Viebig, Anton

Viebig, Anton

Unternehmer, Gründer der Kostheimer Zündholzfabrik

geboren: 01.08.1860 in Gumtow (Kreis Ostprignitz)

gestorben: 24.05.1935 in Berlin


Artikel

Viebig erhielt 1887 die Genehmigung zum Bau der Zündholzfabrik in Kostheim auf dem Areal des heutigen Industriehofes. Mit dem Zündholzunternehmen Stahl und Nölke aus Kassel hatte er vorher bereits einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. 1892 begann Viebig mit der Produktion von Wunderkerzen sowie Zündhölzern, die unter dem Namen »Vulkanhölzer« verkauft wurden. Mit Kauf-, Tausch- und Verkauf-Transaktionen kam im Verlauf von zehn Jahren ein Areal von rund 20.000 m2 zusammen – der heutige Industriehof.

1893 fusionierte Viebigs Kostheimer Fabrik mit Stahl und Nölke zu einer AG und fungierte ab diesem Zeitpunkt als Zweigunternehmen. Bereits im gleichen Jahr verkaufte Viebig sein Aktienpaket an das Kasseler Werk und führte die Firma in Kostheim bis zu seinem Ausscheiden als Direktor weiter. Das Unternehmen in Kassel beschäftigte 1911 230 Arbeiter, davon 100 im Werk Kostheim. Bis 1930 war die Kostheimer Zündholzfabrik in Betrieb.

Für seine besonderen sozialen Verdienste erhielt Viebig 1904 den Ehrenbrief der Gemeinde Kostheim. Er hatte die elementaren Lebens- und Arbeitsrechte, die gerade nach langen Auseinandersetzungen gesetzlich verankert worden waren, in seinem Unternehmen bereits zuvor freiwillig erfüllt und leistete damit einen wesentlichen Beitrag zu einem sozialen Ausgleich.

Viebig starb zusammen mit seiner Ehefrau Elisabeth (geb. Berthold) aus Wiesbaden den Freitod »infolge wirtschaftlicher Not«, wie es im Schreiben des Standesamtes Berlin-Grunewald vom 29.05.1935 heißt. Die Urnen mit der Asche des Ehepaares wurden auf dem Alten Friedhof beigesetzt.

Literatur

Frenz, Willi: Die Industrialisierung Kostheims. Ein Beitrag im Rahmen des Gesamtkonzepts Route der Industriekultur – Eine kultur- und industriegeschichtliche Untersuchung, Griesheim 2003.