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Verein Frauenbildung-Frauenstudium

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Bedeutung für Wiesbaden erlangte der Verein Frauenbildung-Frauenstudium durch die Zahnärztin Dr. Anna von Doemming. Sie leitete den Verein und seinen Vorgänger in den stürmischen, von Auseinandersetzungen geprägten Jahren 1897–1900.

Der Verein Frauenbildung-Frauenstudium, ein Zusammenschluss unterschiedlicher Vereine, hatte Abteilungen in vielen deutschen Städten. Vorausgegangen waren das Ringen der deutschen Frauenbewegung um die Erlangung des Rechtes auf Bildung, auf Abitur und der Kampf um die Studienberechtigung von Frauen an deutschen Universitäten.

Zunächst wurde der Frauenverein Reform (später umbenannt in Frauenbildungsreform) am 30.03.1888 von Hedwig Kettler in Weimar gegründet. Zielsetzung war die gleiche gymnasiale oder realgymnasiale Bildung für Mädchen und Jungen. Von 1888–91 reichten die Frauen jährlich Petitionen in allen deutschen Bundesstaaten ein, um die Zulassung der Frauen zu Abiturprüfungen sowie zum Universitätsstudium zu erlangen. 1892 zeigten sich in Baden erste Erfolge. Die Petition wurde der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen. Dadurch ermutigt, entschied der Verein in Karlsruhe, das erste Mädchengymnasium in Deutschland zu gründen. Die Eröffnung erfolgte am 16.09.1893.

Auf der Generalversammlung des Vereins Frauenbildungsreform am 02. und 03.07.1897 in Berlin kam es zum großen Konflikt. Hedwig Kettler wurde vorgeworfen, dem Ruf der Karlsruher Schule geschadet zu haben. Die Generalversammlung wählte einen neuen Vorstand, dessen Wahl von Hedwig Kettler nicht als rechtsgültig anerkannt wurde. Daraufhin trat ein großer Teil der Mitglieder aus dem Verein aus und konstituierte sich neu unter dem Namen Verein Frauenbildung.

Anna von Doemming wurde zur neuen Vorsitzenden gewählt. Neben der Neuorganisation des Karlsruher Mädchengymnasiums und einer intensiven Mitgliederwerbung bereitete sie den Zusammenschluss des Vereins Frauenbildung mit dem von Dr. Anita Augspurg gegründeten Verein Frauenstudium vor. Am 20. und 21.05.1898 tagte die entscheidende Hauptversammlung in Frankfurt. Wichtigster Tagesordnungspunkt war die Verschmelzung beider Vereine. Anna von Doemming blieb 1. Vorsitzende und der Hauptsitz des Vereins wurde Wiesbaden. Dr. Anita Augspurg wurde 2. Vorsitzende. Der Verein Frauenbildung-Frauenstudium trat dem Bund Deutscher Frauenvereine bei.

Zunächst bereitete der Vorstand die für September 1898 geplante Eröffnung des Karlsruher Internates für Schülerinnen des Mädchengymnasiums vor, koordinierte die Arbeit der steigenden Zahl an Vereinsfrauen und der unterschiedlichen Abteilungen des Vereins. Zudem wurde die Agitation für weitere Mädchengymnasien und für die Erlangung der Studienberechtigung für Frauen vorangetrieben.

Im Oktober/November 1899 standen erneut Umstrukturierungen im Verein Frauenbildung-Frauenstudium an, die am 06.11.1899 im Austritt der Berliner Abteilung gipfelten. Die veränderten Vereinsgesetze, geregelt im ab 1900 gültigen neuen BGB, machten im Oktober 1899 eine außerordentliche Generalversammlung nötig; sie fand in Wiesbaden statt. Eingetragen wurde die neu beschlossene Satzung des Verein Frauenbildung-Frauenstudiums im Vereinsregister der Stadt Wiesbaden.

Auf der Mitgliederversammlung am 30./31.05.1900 in Weimar lehnte Anna von Doemming zum großen Bedauern der Vereinsfrauen eine weitere Vorstandstätigkeit ab. Sie konzentrierte ihre Tätigkeit auf die Abteilung Frauenbildung-Frauenstudium Wiesbaden, die 1902 die 5. Generalversammlung des Bundes Deutscher Frauenvereine in Wiesbaden ausrichtete.