Svenska Cellulosa AG (SCA)
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Im Zuge fortschreitender Industrialisierung eröffnete am 01.06. 1885 Hubert Anton Disch in Kostheim auf einem zwei Fußballfelder großen Gelände, unmittelbar an das »Neudörfche« grenzend, eine Cellulosefabrik und ein Jahr später eine Papierfabrik. Das Unternehmen produzierte durch Aufschluss von zerkleinertem Holz Cellulose und Papier und entwickelte sich zum wichtigsten Arbeitgeber in Kostheim. Die Cellulosefabrik galt als »Brotschublade« der Kostheimer.
Trotz der widrigen, die Umwelt verschmutzenden Produktionsverhältnisse fand das Unternehmen als Arbeitgeber bis nach dem Zweiten Weltkrieg eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Um 1960 hatte der Betrieb mit 1.200 gewerblichen Arbeitern und Angestellten seinen höchsten Beschäftigungsstand. Mit steigender Produktion wuchs die Umweltbelastung durch Abgase, Ruß und die Verschmutzung des Mains durch Einleitung der Abwässer.
Mit einer verschärften Auflage zum Schutz der Umwelt stellte sich 1969 sogar die Existenzfrage des Unternehmens. Die zum Schutz notwendigen Reinigungs- und Filteranlagen konnten aus Kostengründen nicht aufgebracht werden. Daraufhin wurde die Celluloseproduktion eingestellt und nur noch Papier aus angelieferter Cellulose gefertigt. Ab 1970 wurde die Papierherstellung mit wachsenden Anteilen auf Altpapier umgestellt. Der Prozess des Recyclings begann unter dem Firmennamen Apura schrittweise bis zum vollständigen Verzicht auf Cellulose.
1995 übernahm die Svenska Cellulosa AG die Aktienmehrheit und führt das Unternehmen mit etwa 500 Beschäftigten weiter.
Literatur
Frenz, Willi: Die Kostheimer Cellulosefabrik. Ihr Wandel und ihre Bedeutung für Kostheim, Kostheim 2000 (Schriftenreihe des Kostheimer Heimatvereins; Eigendruck).