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Strelitz, Johannes

Strelitz, Johannes

Jurist, Politiker, Staatsminister

geboren: 20.11.1912 in Berlin

gestorben: 07.03.1991 in Wiesbaden


Artikel

Strelitz studierte Rechts- und Staatswissenschaften, trat im November 1932 in die NSDAP ein und im Juli 1933 wieder aus. 1936 promovierte er in Göttingen. Wegen seiner jüdischen Abstammung war er von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen. Seit 1938 arbeitete als Dolmetscher in Berlin. 1942–45 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil und wurde nach Kriegsende Mitglied der SPD. In Wiesbaden fand er eine neue Heimat, betätigte sich als Jurist, Dolmetscher und freier Publizist und trat 1952 in den hessischen Staatsdienst. Seit 1958 war er Pressereferent beim Hessischen Ministerium für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr.

In Wiesbaden amtierte er 1956–67 als Stadtverordneter und 1958 als Vorsitzender des Finanz- und Wirtschaftsausschusses. 1958–74 war er Mitglied des Hessischen Landtages und Vorsitzender des Haushaltsausschusses; außerdem hatte er 1964–67 den Vorsitz der SPD-Landtagsfraktion inne. Als Staatsminister für Justiz und Bevollmächtigter des Landes Hessen beim Bund (1967–69) setzte er sich für die Reform des Zivil- und Strafrechts ein. 1967 wurde er Mitglied des Deutschen Bundestages (bis 1969) und anschließend bis 1970 hessischer Staatsminister des Innern sowie Stellvertreter des Ministerpräsidenten. Als Mitglied am Staatsgerichtshof des Landes Hessen amtierte er 1975–84.

Strelitz war Mitbegründer der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und Vorsitzender der Historischen Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen. Als stellvertretender Vorsitzender gehörte er der Bundesschiedskommission der SPD an. Er war Mitglied in verschiedenen Logen.

1972 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz und 1978 mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet. Das Land Hessen ehrte ihn 1977 mit der Verleihung der Wilhelm-Leuschner-Medaille.

Literatur

Im Dienste der Demokratie. Die Trägerinnen und Träger der Wilhelm-Leuschner-Medaille. Hrsg.: Hessische Staatskanzlei, Wiesbaden 2004 [S. 105 f.].

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Strelitz, Johannes".