Standop GmbH, Textilindustrie
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Die Firma Standop gehörte einst zu den führenden Unternehmen der westdeutschen Bekleidungsindustrie. Der Gründer des Unternehmens, Hans Standop, trat 1932 als Prokurist in die Mainzer Textilfirma Tannenbaum ein. 1934 stieg er zum Geschäftsführer auf. Nach dem Krieg arbeitete er für die Vereinigte Bekleidungsindustrie Schellenberg & Schneiders in Wiesbaden, bevor er sich 1947 mit der Herstellung von Herren-Oberbekleidung selbstständig machte.
Standop begann seine Textilproduktion mit einem Zuschneider, zwei kaufmännischen Mitarbeitern und 16 Heimarbeiterinnen. Firmensitz war zunächst die eigene Wohnung in Biebrich. Nach der Währungsreform 1948 mietete er am dortigen Rathenauplatz ein Gebäude an und nahm mit 25 Näherinnen die Arbeit auf. 30 weitere Frauen beschäftigte er in Heimarbeit. Bereits Ende 1949 erfolgte ein Umzug in ein dreigeschossiges Fabrik- und Verwaltungsgebäude in der Breslauer Straße. In den 1950er-Jahren verdoppelten sich die Beschäftigtenzahlen der Standop KG beinahe alle drei Jahre und erreichten 1966 mit 500 ihren Höchststand. Ganz ähnlich verlief die Umsatzentwicklung. Neben dem Biebricher Stammwerk erwarb Standop 1960 bzw. 1964 Zweigwerke in Niederlahnstein und Niedergladenbach.
Das Unternehmen produzierte hochwertige Herrenanzüge aus besten Stoffen, die unter dem Markenzeichen »Standop Style Modellklasse« in den Handel kamen. Standop belieferte Bekleidungsfachgeschäfte nahezu des gesamten europäischen Marktes.
Mitte der 1960er-Jahre waren sämtliche Erweiterungsmöglichkeiten in der Breslauer Straße ausgeschöpft, so dass sich Hans Standop für die Errichtung von neuen und modern ausgestatteten Fertigungs- und Verwaltungsgebäuden in der Hasengartenstraße entschied. Fünf Jahre später kam ein betriebseigener Kindergarten hinzu – ein Indiz für die ausgezeichnete wirtschaftliche Situation des Unternehmens. 1971 wurde die Standop KG in eine GmbH umgewandelt. Die Schiesser AG in Radolfzell wurde Mehrheitsgesellschafterin.
Im Zuge der allgemeinen Rezession musste die Standop 1973 erstmals beträchtliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Anfang 1975 war die Ertragslage so schlecht, dass die Schiesser AG, die inzwischen 90 % der Geschäftsanteile besaß, ankündigte, das Unternehmen zu liquidieren. Zwar fand sich mit dem Fabrikanten Hans Göttlich aus Seligenstadt noch ein Käufer, doch auch ihm gelang es nicht, den Betrieb zu sanieren. 2010 musste die Firma Standop Konkurs anmelden. Betroffen davon waren insgesamt noch 228 Beschäftigte, davon 163 im Stammwerk Wiesbaden.
Literatur
Eisenbach, Ulrich: Vom »Standop Style« war sogar Prinzessin Margaret angetan. In: Wiesbadener Kurier, 14.09.1993.