Sprungmarken

Separatisten

Artikel

Während der alliierten Rheinlandbesetzung entwickelten sich separatistische Strömungen, die einen unabhängigen Rheinstaat zum Ziel hatten. Der rheinische Separatismus formierte sich nach der Novemberrevolution 1918 als antisozialistische und antipreußische Bewegung. Zentren der separatistischen Aktivitäten waren Aachen, Köln, Trier und Wiesbaden.

Am 01.06.1919 rief Hans Adam Dorten in Wiesbaden die Rheinische Republik aus. Bereits nach etwa einer Woche mussten sich die Putschisten aus Wiesbaden zurückziehen, da sie keinen Rückhalt mehr bei den Franzosen hatten und der Putsch weder von der Stadtverwaltung noch von den Bürgern mitgetragen wurde.

Mit der Ruhrkrise 1923 gewann die »Vereinigte Rheinische Bewegung« unter der Führung von Dorten und Josef Friedrich Matthes neue Bedeutung. Mitte Oktober wurde in den Zentren der Separatisten die grün-weiß-rote Fahne gehisst und die Republik Rheinland ausgerufen. Französische Besatzungstruppen und paramilitärische Rheinland-Schutztruppen unterstützten die Putschisten, ein Regierungskabinett mit Matthes als Ministerpräsident wurde gebildet. Noch im selben Jahr musste Frankreich seine Unterstützung, vor allem auf Drängen der Briten, beenden. Am 27.11. trat Matthes von seinen Ämtern zurück. Dorten, der bereits wenige Tage zuvor in Bad Ems eine Regierung für das südliche Rheinland errichtet hatte, flüchtete am 31.12.1923 nach Frankreich. Die Rheinlandbewegung zerfiel in den Folgemonaten.

Literatur

Reimer, Klaus: Rheinlandfrage und Rheinlandbewegung 1918–33. Europäische  Hochschulschriften Bd. 3, Frankfurt am Main u. a. 1979.

Schlemmer, Martin: »Los von Berlin«. Die Rheinstaatbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg, Köln u. a. 2007.