Schuckmann, Richard
Schuckmann, Richard
Akustiker, Berater für Audio und Video-Technik
geboren: 31.08.1952 in Nürnberg
gestorben: 31.05.2009 in Wiesbaden
Artikel
Sein Spezialgebiet war die Akustik. Als Wiesbadener Kommunarde der ersten Stunde und Mitglied des Autonomen Kommunikationszentrums ließ er sich die Haare lang wachsen, die gemeinsam mit der Ray-Ban-Sonnenbrille und der Lederjacke lebenslang sein Markenzeichen blieben. 1975 war er Mitbegründer der WAV (Werkstatt für Audio und Videotechnik), die sich als Ladengeschäft am Blücherplatz zum Treffpunkt der Musikszene entwickelte.
Auch Schuckmann selbst »machte Musik«, wie er es nannte, unter anderem in legendären Sessions mit dem Full Moon Archestra. 1986 kommentierte er die Lage der Nation mit »The Kohlibries« und der LP »Aufwärts/Heile Welt« (Elektro-Funk mit Samples einer Helmut Kohl-Rede). 1986–93 holte er im Verein »Akzente« Highlights wie Maceo Parker oder den Stummfilm »Panzerkreuz Potemkin«, begleitet von französischen Jazzern, in die Wartburg.
In Darmstadt übernahm er 1988 die akustische Beratung, die Beschallung und das Live-Mischen der Konzertreihe »That’s Jazz, der Sound des 20. Jahrhunderts«, mit internationalen Größen wie Dizzy Gillespie und Art Blakey. Ebenso engagierte er sich für das Hofheimer Jazzfest. 1993 wirkte er am »Lärmtunnel« der Deutschen Arbeitsschutzausstellung in Dortmund mit. Dazu kamen 1994 Konferenztechnik für European Roundtable in Berlin sowie 2005 Consulting für die Commerzbank Arena, in der er auch die Spiele der Frankfurter Eintracht beschallte. Als Akustikkoryphäe war Schuckmann ein gefragter Referent auf der Internationalen Musikmesse. Seit 1997 lehrte er Raumakustik und Studiobau an der School of Audioengineering (SAE) in Frankfurt am Main. In Wiesbaden gab es rege Kooperationen unter anderem mit dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden, dem Kulturamt, der Medienwerkstatt, der FH Wiesbaden.
Mit der Vision eines Klangarchives in Form eines begehbaren akustischen Planetariums entstand im NONAM (Nordamerika Native Museum) Zürich, im Team mit Harald Brandt und Hein Schoer, eine einzigartige erste Klangwelt. 2008 wurde sie als »Arctic Soundscape – die Welt der Inuit« eröffnet, 2010 erhielt sie eine Auszeichnung der Schweizer UNESCO-Kommission.