Schindelmeißer, Louis Alexander Balthasar
Schindelmeißer, Louis Alexander Balthasar
Kapellmeister, Komponist
geboren: 08.12.1811 in Königsberg
gestorben: 30.03.1864 in Darmstadt
Artikel
Schindelmeißer lernte 1831 in Leipzig Richard Wagner kennen, mit dem ihn bald eine freundschaftliche Beziehung verband. Ab 1832 war er Kapellmeister in Salzburg, Graz und Innsbruck. 1837 kam er an das Königstädtische Theater in Berlin. 1838 ging er an das Deutsche Theater nach Budapest, 1847 an das Hamburger Stadttheater, 1848 nach Frankfurt am Main.
1851–53 wirkte er als Theaterkapellmeister in Wiesbaden. Hier setzte er sich nachhaltig für seinen Jugendfreund Wagner ein, mit dem nun ein intensiver Briefwechsel begann. Mit der Tannhäuser-Aufführung vom 13.11.1852, für die Wagner selbst inszenatorische und musikalische Hinweise lieferte, erlebte Wiesbaden sein erstes, überregional bedeutsames Theaterereignis. Bis Juni 1853 wurde die Oper zwölfmal mit großem Erfolg wiederholt, und Schindelmeißer konnte im folgenden Jahr »Lohengrin« auf den Spielplan setzen. So wurde Wiesbaden nach Weimar (1850) die zweite Stadt, die sich an eine Aufführung dieses Werkes wagte. Die in Folge kontinuierlich fortgesetzte Wagner-Rezeption des Wiesbadener Theaters war begründet. Am 01.09.1853 ging Schindelmeißer als Großherzoglich-hessischer Hofkapellmeister nach Darmstadt und brachte dort bereits am 23.10. ebenfalls den »Tannhäuser« heraus.
Als Komponist trat er mit Liedern und kleineren Charakterstücken für Klavier hervor. In seinen Opern »Der Rächer« (1846) und »Melusine« (1861), die er in Budapest und Darmstadt zur Aufführung brachte, blieb er der älteren romantischen Operntradition verhaftet. Bemerkenswert ist seine Sinfonia Concertante op. 2 für vier Klarinetten und Orchester, komponiert 1833.
Literatur
Schwitzgebel, Helmut: Die Tannhäuser-Aufführung von 1852 und die Anfänge der Wagner-Rezeption in Wiesbaden. In: Nassauische Annalen. Hrsg.: Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (Bd. 94), 1983 [S. 341–350].