Sauerbier, Georg Hermann
Sauerbier, Georg Hermann
Landwirt
geboren: 10.07.1886 in Butzbach
gestorben: 14.01.1970 in Wiesbaden
Artikel
Nach einem landwirtschaftlichen Studium in Gießen erwarb Sauerbier um 1920/21 ein Gut in Ueckermünde/Pommern und gehörte dem Kreistag des Kreises Ueckermünde an. 1930 übersiedelte er in den Untertaunus.
Am 01.02.1932 trat er der NSDAP-Ortsgruppe Wingsbach bei, für die er in den Kreistag des Untertaunuskreises einzog. 1933 erfolgte seine Ernennung zum 1. Kreisdeputierten und außerdem die Übernahme eines Mandats im Nassauischen Kommunallandtag. Hier vertrat er den Stadtkreis Wiesbaden. In den folgenden Jahren bekleidete Sauerbier diverse Führungspositionen in verschiedenen landwirtschaftlichen Einrichtungen der Region. Unter anderem war er 1932 Kreislandbund-Vorsitzender, 1933 Präsident der Landwirtschaftskammer Wiesbaden und 1933–34 Kreis- und Bezirksbauernführer des Untertaunuskreises. Ab Ende der 1930er-Jahre amtierte er als Provinzialgüterdirektor.
Ihm oblag die Leitung der Gutswirtschaften und Gärtnereien in den Kranken- und Fürsorgeanstalten im Zuständigkeitsbereich der Kommunalverbände Wiesbaden und Kassel. 1939–40 leistete er Kriegsdienst. Anschließend wurde er zum kommissarischen Direktor der Landesarbeitsanstalt Breitenau bei Kassel und des ihr angeschlossenen Arbeitserziehungslagers (AEL) ernannt und am 16.03.1945 rückwirkend zum 01.11.1944 zum Direktor befördert.
Bei Kriegsende wurde er von der amerikanischen Besatzungsmacht im Lager Darmstadt interniert. Im September 1946 erfolgte seine Freilassung.
Literatur
Burkardt, Barbara/Pult, Manfred (Bearb.): Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 2: Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868–1933. Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen, Bd. 17, Wiesbaden 2003 (Historische Kommission für Nassau 71) [S. 277 f.].
Richter, Gunnar: Das Arbeitserziehungslager Breitenau (1940–1945). Ein Beitrag zum nationalsozialistischen Lagersystem. Straflager, Haftstätte und KZ-Durchgangslager der Gestapostelle Kassel für Gefangene aus Hessen und Thüringen, Kassel 2009.