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Russischer Friedhof

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Der 1856 auf dem Wiesbadener Neroberg angelegte Friedhof war der erste seiner Art in Deutschland. Philipp Hoffmann entwarf eine Anlage in Form eines griechischen Kreuzes, wobei Viertelkreise die Kreuzarme miteinander verbinden. Eine Bruchsteinmauer umgibt die Begräbnisstätte; das schlichte Sandsteinportal mit russischem Kreuz ist auf die nord-südlich verlaufende Mittelachse hin orientiert.

Der Friedhof wurde am 31.08.1856 eingeweiht. 1864 ging er in den Besitz der Russischen Kirche über. Ursprünglich sollten alle Grabstätten entlang der Mauerzüge Platz finden, die Binnenflächen dagegen rein gärtnerisch gestaltet werden. Von dieser Konzeption ging man jedoch bald ab. 1864–67 wurde der Friedhof erstmals erweitert. Die letzte größere Erweiterung fand 1972/73 statt; die ursprüngliche Kreuzesform wird dadurch auf der Ostseite durchbrochen.

Der Russische Friedhof, der eine enorme Fülle an historischen Grabstätten aufweist, hatte einen großen Einzugsbereich, der bis in das deutsch- und französisch-sprachige Ausland reichte. Seine Gräber spiegeln in gewisser Weise die wechselvolle Geschichte Russlands wieder: Während in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens zahlreiche Adelige und Staatsmänner, darunter viele Deutsch-Balten, hier ihre letzte Ruhestätte fanden, waren es nach dem Ersten Weltkrieg russische Emigranten, die vor der Oktoberrevolution nach Deutschland geflohen waren. Aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs finden wir einige Gräber von russischen Zwangsarbeitern und »Displaced Persons« sowie das Grabmal von Alexej von Jawlensky.

Literatur

Russ, Sigrid: Russischer Friedhof auf dem Neroberg, Wiesbaden. In: Historische Friedhöfe in Deutschland. Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (Hrsg.), Bonn 2007 [S. 93 f.].

Grab von Alexej von Jawlensky wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F001-1563, Urheber: Joachim B. Weber
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