Roentgen, David
Roentgen, David
Kunstschreiner
geboren: 11.08.1743 in Herrnhaag (Kreis Büdingen)
gestorben: 12.02.1807 in Wiesbaden
Artikel
Roentgen gilt als einer der bedeutendsten deutschen Kunstschreiner. Von Herrnhaag zog die Familie bereits 1750 nach Neuwied in die dortige Herrnhuter Brüdergemeinde. Neuwied war im 18. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum der Möbelherstellung. Nach einer Schreinerlehre bei seinem Vater Abraham arbeitete Roentgen seit etwa 1760 als Geselle in dessen Manufaktur.
1772 übernahm er das Geschäft, das er durch einen Lotterieverkauf seiner Produkte vor dem Konkurs bewahrte und zu einem Unternehmen von internationalen Ruf entwickelte. Niederlassungen in Paris und Berlin entstanden. Dank seiner hervorragenden künstlerischen Arbeit und seiner geschickten Marktstrategien umfasste sein Kundenkreis bald fast alle europäischen Fürstenhöfe. Es entstand eine Möbelfabrik, in der neue Möbeltypen, z. B. Schreibtische mit Geheimfächern und raffinierten mechanischen Spielereien, entwickelt und neue Furniertechniken bei den reich mit Intarsien geschmückten Einrichtungsgegenständen angewandt wurden. Stilistisch sind seine Möbel dem Rokoko sowie dem Louis-seize-Stil zuzuordnen und wurden als Roentgen-Möbel oder Neuwieder Möbel zu einem Begriff.
Die Französische Revolution führte zu einem wirtschaftlichen Einbruch, von dem sich sein Unternehmen nicht mehr erholte. Die neue Zeit brachte ihm keine prunkvollen Aufträge mehr. Während eines längeren Aufenthaltes in Wiesbaden 1806/07 als Vertreter der Herrnhuter Brüdergemeinde verstarb er. Er wurde auf dem Friedhof am Römertor beerdigt. Sein Grabstein wurde 1937 nach Neuwied gebracht.
Literatur
Prange, Peter: Roentgen, David. In: Neue Deutsche Biographie. Hrsg.: Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 21, Berlin [S. 732 f.].
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Herrmann, Albert
Gräber berühmter und im öffentlichen Leben bekanntgewordener Personen auf den Wiesbadener Friedhöfen, Wiesbaden 1928. [S. 8 f.].
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Renkhoff, Otto
Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39). [S. 652].