Reuter, Karl Friedrich Richard

1820 nahm Reuter in Bonn zunächst das Studium der Philologie auf, wechselte dann aber 1822 an die Universität Heidelberg, wo er Medizin zu studieren begann. 1824 und 1825 reiste er nach Wiesbaden zur Kur. 1826 erfolgte seine Promotion zum Dr. med. Im Jahr darauf legte er das schriftliche Staatsexamen in Wiesbaden ab.

Nach mehreren beruflichen Stationen und Auslandsaufenthalten fungierte er unter anderem als Medizinalassistent im Amtsbezirk Eltville und als Badearzt in Schlangenbad. Als Anhänger liberalen Gedankenguts geriet Reuter alsbald in Konflikt mit seinem Dienstherrn und wurde 1840 in den Amtsbezirk Idstein versetzt sowie zum Medizinalrat befördert. 1847 erhielt er eine Stelle als Medizinalrat im Landbezirk Wiesbaden. Hier war er – 1866 zum Obermedizinalrat befördert – bis zu seiner Pensionierung tätig.

1851 trat Reuter dem Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung bei und wurde 1852 in den Vorstand gewählt. 1858 wirkte er als kommissarischer und 1859–62 als Direktor des Vereins. Gleiches galt für die Jahre 1874 und 1875–78. Dann wurde er Ehrenmitglied im Vereinsvorstand. Reuter war auch aktiv an Forschungen und Ausgrabungen, wie der Freilegung der Überreste eines römischen »Castrums« in der Nähe von Orlen, beteiligt und veröffentlichte 1871 die Schrift »Untersuchungen über das römische Wiesbaden«.

1870 rief Reuter gemeinsam mit Gleichgesinnten die Alt-Katholische Gemeinde Wiesbaden ins Leben, die ihn zu ihrem ersten Präsidenten wählte.

Moerchel, Joachim: Die nassauischen Badeärzte in ihrer wissenschaftlichen und praktischen Tätigkeit 1816-1866, Frankfurt a. M. [u.a.] 1977 (Europäische Hochschulschriften, Reihe VII, Bd. 1) [S. 97–100].

Otto, F.: Dr. Karl Reuter, 1803–1889. In: Nassauische Annalen. Hrsg.: Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, seit 1827 (Bd. 1), 22/1890 [S. 139–144].

Reuter, Carl: Erinnerungen aus meinem Leben, Wiesbaden 1882.