Renkhoff, Otto

Renkhoff wuchs in Biskirchen an der Lahn auf, wo sein Vater als Pfarrer wirkte. Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Wetzlar studierte er in Marburg und München Geschichte, Germanistik und alte Sprachen. 1930 promovierte er in Marburg über die »Territorialgeschichte des Fürstentums Nassau-Dillenburg«. Die anschließende Ausbildung am Institut für Archivwissenschaften beim Preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem beendete er im März 1933 mit dem »Großen Archivexamen«. Danach wirkte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1970 am Preußischen Staatsarchiv und späteren Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, das er seit 1961 als Archivdirektor leitete.

1938–70 war Renkhoff Schriftführer des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung und gleichzeitig Schriftleiter der Nassauischen Annalen. Parallel dazu gab er 1956–70 die »Blätter für deutsche Landesgeschichte« heraus. Die enge Verbindung zur Landesgeschichte bezeugen auch seine Berufungen in die Historische Kommission für Hessen und Waldeck, die Hessische Historische Kommission Darmstadt, die Historische Kommission für Nassau, in der er 1947–75 den stellvertretenden Vorsitz führte, und in den Vorstand der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung.

Nach der Übergabe der Redaktionstätigkeit in jüngere Hände widmete er sich zwei größeren eigenen wissenschaftlichen Werken. 1980 erschien von ihm in der auf sieben Bände berechneten Geschichte der Stadt Wiesbaden als Band 2 die Monografie »Wiesbaden im Mittelalter«. 1985 folgte die in ihrer 2. Auflage zum Standardwerk gewordene »Nassauische Biographie«, die rund 5.000 Lebensläufe nassauischer oder im nassauischen Raum hervorgetretener Persönlichkeiten erfasst.

1974 wurden ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, 1980 die Ehrenmitgliedschaft im Nassauischen Altertumsverein und 1981 die Silberne Bürgermedaille der Stadt Wiesbaden verliehen.

Kropat, Wolf-Arno: Nachruf auf Otto Renkhoff. In: Nassauische Annalen 107/1996 [S. 481 f.].