Paquet, Alfons Hermann

Paquet besuchte eine Handelsschule in London und durchlief eine Lehre zum Handschuhmacher, innerlich davon überzeugt, sich der Dichtkunst widmen zu wollen. 1901 ging er nach Berlin, dann als Lokalredakteur nach Mühlhausen (Thüringen) und wurde Leiter des »Ausstellungs-Tageblatts« der »Rheinisch-Westfälischen Industrie-Gewerbe- und Kunstausstellung«. Er studierte 1902–07 in Heidelberg, München und Jena Staatswissenschaften und promovierte über »Das Ausstellungsproblem in der Volkswirtschaft«.

1910 heiratete er die Frankfurter Malerin Marie Steinhausen (1881–1958) und zog mit ihr in die Gartenstadt Dresden-Hellerau, wo er als Geschäftsführer des Deutschen Werkbundes tätig war. 1914 kehrte die Familie zurück ins Rhein-Main-Gebiet. Im Auftrag der Frankfurter Zeitung durchreiste er als Korrespondent die ganze Welt. In den 1920er-Jahren schrieb er vermehrt für das Theater. Seine Stücke wurden von Erwin Piscator (1893–1966) an der Berliner Volksbühne aufgeführt. Trotz seines »geistigen Weltbürgertums« (Reinhard Frost) blieb er seiner rheinischen Heimat verbunden und wurde 1930 Vorsitzender des Bundes rheinischer Dichter, im gleichen Jahr auch Vorsitzender des Frankfurter Goethepreis-Kuratoriums.

1932 nahm man ihn in die Preußische Akademie der Künste auf, aus der er 1933 wieder austrat. Nach der Einstellung der »Frankfurter Zeitung« 1943 blieb Paquet keine Möglichkeit mehr zu publizieren. Während eines Luftangriffs im Februar 1944 erlag er einem Herzschlag.

Die Frankfurter Stadtbibliothek erbte seinen literarischen Nachlass, soweit er nicht von den Bomben zerstört worden war. In seiner Geburtsstadt Wiesbaden, der er mit seinem Essay »Wiesbaden, die doppelte Stadt« in der Zeitschrift Atlantis 1929 ein Denkmal gesetzt hatte, erinnert eine Straße an ihn.

Koßmann, Bernhard (Hrsg.): Alfons Paquet 1881–1944. Begleitheft zur Ausstellung der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1981.

Piecha, Oliver M., Brenner, Sabine (Hrsg.): »In der ganzen Welt zu Hause«. Tagungsband Alfons Paquet, Düsseldorf 2003.

Wiesbadener Leben 1981/2 [S. 11].