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Otto, Friedrich Heinrich

Otto, Friedrich Heinrich

Gymnasiallehrer, Altphilologe, Historiker

geboren: 02.03.1826 in Niedermeilingen

gestorben: 27.12.1902 in Wiesbaden


Artikel

Der Pfarrerssohn studierte Philosophie, Geschichte und klassische Philologie in Göttingen und Bonn. 1849 bestand Otto seine erste Staatsprüfung in Wiesbaden. Nach kurzzeitiger Tätigkeit am Gelehrten-Gymnasium wurde er Lehrer in Weilburg, wo er 1854 seine zweite Staatsprüfung ablegte. Von 1859 an bis zu seiner Pensionierung 1894 lehrte er am Wiesbadener Gymnasium (der späteren Diltheyschule), ab 1870 als Oberlehrer und 1881 als Professor.

Otto befasste sich daneben eingehend mit der Stadtgeschichte seiner Wahlheimat, wovon zahlreiche Veröffentlichungen zeugen. Hierzu gehören 1877 seine »Geschichte der Stadt Wiesbaden«, 1882 »Das Merkerbuch der Stadt Wiesbaden, ein Beitrag zur Geschichte der Stadt im 14. und 15. Jahrhundert« (ein Merkerbuch enthält unter anderem Beschreibungen von Gerichtsverhandlungen, Weistümern und Urkunden über Schenkungen) oder 1900 »Das älteste Gerichtsbuch der Stadt Wiesbaden« (Quellenschriften zur Nassauischen Rechts- und Verfassungsgeschichte). Hinzu kommen zahlreiche Beiträge in den Nassauischen Annalen, den Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau und Aufsätze in vielen Zeitschriften, die ihn zu einem »nassauischen Historiografen« machten.

Er war Mitglied im Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, dessen Vorsitzender er 1878–87 war. Nach seiner Pensionierung widmete er sich intensiv seinem Lieblingsschriftsteller Goethe. Bis 1901 hielt der auf dem Gebiet der Lokalforschung äußerst bewanderte Gymnasiallehrer wissenschaftliche Vorträge.

Die Friedrich-Otto-Straße zwischen Kapellenstraße und Dambachtal erinnert an den Geschichtsforscher und Pädagogen.

Literatur

Das Erbe der Mattiaca. Persönlichkeiten der Stadtgeschichte Wiesbadens. Hrsg.: Gesellschaft zur Pflege von Dialekt und Stadtgeschichte Wiesbadens Mattiaca, Wiesbaden 1992.

Conrady, Ludwig: Zum Andenken an Friedrich Otto. In: Nassauische Annalen 33/1903 H.1 [S. 162 ff.].