Möckel, Sabine, geb. Schwalbach

Möckel absolvierte eine Lehre bei der Hessen-Nassauische-Versicherung. Aus einem SPD-nahen Elternhaus stammend, wurde sie Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und trat 1922 in die Gewerkschaft sowie 1926 in die SPD ein. Daneben gehörte sie dem Wiesbadener Esperanto-Club an. Im Frühjahr 1933 erfolgte die Zerschlagung bzw. Selbstauflösung der »Esperantisten« und bald darauf das Verbot der SPD sowie der ihr angeschlossenen Organisationen, unter anderem der SAJ.

Nach Möckels Entlassung wegen »politischer Unzuverlässigkeit« nahm sie eine Stelle bei den Chemischen Werken Albert an. Dort arbeitete sie im »Ausländerbüro«, das für die in der Firma beschäftigten ausländischen Zivil- bzw. Zwangsarbeiter, zuständig war. Aufgrund einer Denunziation erfolgte am 13.02.1941 ihre Festnahme. Am 28.11.1941 wurde sie vom Oberlandesgericht Kassel aufgrund ihrer illegalen politischen Betätigung, gemeinsam mit anderen Frauen, darunter Henny Neu, zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Nach ihrer Haftentlassung am 19.05.1942 kehrte sie an ihre vorherige Arbeitsstelle bei der Firma Albert zurück.

Ab 1945 engagierte sich Möckel erneut politisch: Sie war Mitglied im Überparteilichen Frauenausschuss und saß bis 1946 für die SPD im Bürgerrat, dem Vorläuferorgan der Stadtverordnetenversammlung, deren Mitglied sie im gleichen Jahr wurde. 1952 gab sie aufgrund ihrer familiären Situation ihre Tätigkeit in der Stadtverordnetenversammlung auf.

Fortan betätigte sie sich im Vorstand des wiedergegründeten Esperanto-Bundes, für den sie zu verschiedenen Weltkongressen reiste.

Faber/Ulrich: Richard Otto (1882–1943). In: Riedle, 20. Juli 1944 [S. 198–204].

Bembenek, Lothar/Ulrich, Axel: Widerstand und Verfolgung in Wiesbaden 1933–1945. Eine Dokumentation. Hrsg.: Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden – Stadtarchiv, Gießen 1990 [S. 45–50; 197–198].

Schüller, Elke: Neue, andere Menschen, andere Frauen? Kommunalpolitikerinnen in Hessen 1945–1956. Ein biographisches Handbuch I: Kreisfreie Städte, Frankfurt am Main 1995 [S. 299–301].