Maaraue
Details
In dem Namen Maaraue steckt das althochdeutsche »marh« (»Streitross«). Im Mittelalter war die Maaraue häufig Schauplatz königlicher Hoftage. Erstmals als Versammlungsort genannt wird die »morawa« im Dezember 1073; jedoch haben wohl schon früher Treffen von Königen und Kaisern auf der Maaraue stattgefunden. Das glanzvollste Fest, das die Maaraue erlebt hat, war der große Mainzer Hoftag (20.05.–22.05.1184): Der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa feierte mit 70 Fürsten und großem Gefolge auf der Maaraue das Pfingstfest. Für den Kaiser hatte man einen Palast mit einer großen Kapelle aus Holz aufgeschlagen, prachtvolle Turniere und Festmähler fanden statt. Heute erinnert eine Sandsteinsäule an dieses historische Ereignis.
1632 legte König Gustav Adolf eine Schanze zum Schutz einer Schiffsbrücke an, die 1689 von den Franzosen ausgebaut und 1792/93 weiter verstärkt wurde. 1892–94 entstand am sogenannten Alten Main oder Mainlache, einem Totarm des Mains, ein Floßhafen. Zeitweise wurde das Klärwerk Kostheim von der Maaraue aus betrieben. Der wasserführende Arm des Rheins dient heute als Hafen für die Wasserschutzpolizei Wiesbaden und für Freizeitschiffe; ferner wird er von Ruderern und Kanuten als Trainingsstrecke genutzt. Die Halbinsel Maaraue ist eines der größten Naherholungsgebiete Wiesbadens.
Literatur
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Renkhoff, Otto
Wiesbaden im Mittelalter. Geschichte der Stadt Wiesbaden 2, Wiesbaden 1980.