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Ludendorff, Mathilde Friederike Karoline, geb. Spieß

Ludendorff, Mathilde Friederike Karoline, geb. Spieß

Ärztin, Schriftstellerin

geboren: 04.10.1877 in Wiesbaden

gestorben: 12.05.1966 in Weilheim (Oberbayern)


Artikel

Ludendorff verbrachte ihre Kindheit und Jugendzeit in Wiesbaden, wurde Lehrerin und unterrichtete an einem Mädchenpensionat in Biebrich. Dann holte sie das Abitur nach, studierte an verschiedenen Universitäten Medizin und promovierte 1913 in München.  Zeitweise betrieb sie eine eigene Nervenarztpraxis, begann aber 1916, sich intensiv mit Philosophie sowie mit Darwin und Haeckel zu beschäftigen.

1926 heiratete sie den preußischen General Erich Ludendorff, der seit 1916 großen Einfluss auf die deutsche Kriegsführung im Ersten Weltkrieg genommen hatte und ein früher Förderer des Nationalsozialismus war. Gemeinsam mit ihrem Mann setzte sie sich für eine religiöse Erneuerung auf völkisch-germanischer Grundlage ein. Ludendorff war eine bekannte Vertreterin der völkischen Bewegung und überzeugte Antisemitin. In ihrer Weltanschauung, die sie in zahlreichen, im eigenen Verlag publizierten Schriften verbreitete, verbanden sich rassistische und antisemitische mit deutsch-völkischen Elementen. Deutsches »Rasseerbgut« und altgermanische Religiosität waren in ihren Augen Voraussetzung, um zur Gotteserkenntnis zu gelangen.

In der 1927 publizierten Satzung des »Tannenbergbundes« verkündete das Ehepaar eine Art Aktionsprogramm und erklärte die Freimaurerei zu einem weiteren Gegner der »deutschen Rasse«. Der 1930 gegründete und drei Jahre später verbotene Verein »Deutschvolk« formierte sich 1937 nach persönlicher Intervention Erich Ludendorffs bei Hitler als »Bund für Deutsche Gotterkenntnis (Ludendorff)« neu.

Nach dem Krieg wurde Ludendorff in einem Spruchkammerverfahren als Hauptschuldige, später dann als Belastete eingestuft. Der »Bund für Gotterkenntnis« entstand 1945 neu, wurde 1961 als verfassungsfeindlich eingestuft und aufgelöst, 1971 aber vom Bundesverwaltungsgericht wieder zugelassen.

Literatur

Radler, Rudolf: Ludendorff, Mathilde. In: Neue Deutsche Biografie Bd. 15 [S. 290 f.].