Löwenthal, Gerhard
Löwenthal, Gerhard
Journalist
geboren: 08.12.1922 in Berlin
gestorben: 06.12.2002 in Wiesbaden
Artikel
Als Sohn eines jüdischen Kaufmanns musste Löwenthal 1938 die Schule verlassen und absolvierte eine Optikerausbildung. Er und sein Vater waren kurzzeitig im KZ Sachsenhausen inhaftiert, kamen aber durch einflussreiche Verwandte wieder frei. Seine Großeltern starben im KZ Theresienstadt. Er selbst überlebte in einem kriegswichtigen optischen Betrieb in Berlin.
Nach Kriegsende legte er sein Abitur ab und nahm 1946 an der späteren Humboldt-Universität in Ost-Berlin ein Medizinstudium auf. Dabei wehrte er sich vehement gegen eine Vereinnahmung durch die kommunistische FDJ. Nachdem er wegen dieser Haltung attackiert und bedroht worden war, setzte er sich nach Westberlin ab und wurde einer der ersten Studenten an der neu gegründeten Freien Universität (FU).
Seine erste Stelle fand er als Reporter und stellvertretender Programmdirektor beim RIAS Berlin und arbeitete dann fünf Jahre bei der OECD in Paris. 1963 wurde er beim ZDF fest angestellt und moderierte dort bis Ende 1987 das »ZDF-Magazin«. Zentrales Thema waren die Menschenrechtsverletzungen in der DDR, die er leidenschaftlich und mit ätzender Kritik anprangerte. Das brachte ihm den Ruf eines unerbittlichen »Antikommunisten« ein. Für die westdeutsche Linke war er hingegen die konservative Reizfigur schlechthin, zumal er sich zunehmend kritisch mit der Ostpolitik Willy Brandts auseinandersetzte. Als Ruheständler ging er in rechtskonservativen Blättern (z. B. »Junge Freiheit« und »Deutschland-Magazin«) weiter mit seinem Thema an die Öffentlichkeit.
Löwenthal engagierte sich sowohl im »Bund Freies Deutschland« und in der »Konservativen Aktion«, als auch im Kuratorium des »Instituts für konservative Bildung«. Er war Ehrenvorsitzender beim Kongress »Mut zu Ethik« und Vorsitzender der »Deutschlandstiftung«.
Literatur
Löwenthal, Gerhard: Ich bin geblieben. Erinnerungen, München u. a. 1987.