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Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) – Regionalverwaltung Wiesbaden

Artikel

Der Landeswohlfahrtsverband Hessen wurde 1953 gegründet und steht in der Tradition der beiden Bezirkskommunalverbände Wiesbaden und Kassel, die nach 1866 überregionale Selbstverwaltungsaufgaben in der Provinz Hessen-Nassau wahrnahmen. Im Kommunalverband Landeswohlfahrt schlossen sich alle Landkreise und kreisfreien Städte des neuen Bundeslandes zusammen, um hessenweit auf gleichem Niveau überörtliche Sozialaufgaben wahrzunehmen; weitere Aufgabenbereiche der preußischen Vorgänger wie Straßenbau, Wirtschaftsförderung und Kultur wurden von staatlichen Stellen, Institutionen besonderen Rechts und den einzelnen Gemeinden übernommen.

Der Landeswohlfahrtsverband Hessen besitzt ein eigenes »Sozialparlament«, dessen Zusammensetzung sich am Ergebnis der Kommunalwahlen orientiert. Die zentralen Aufgaben bilden bis heute überörtliche Sozialhilfe für Menschen mit Behinderungen, Integration schwerbehinderter Menschen im Beruf, Kriegsopferfürsorge und die Trägerschaft eigener, insbesondere psychiatrischer und sozialpädagogischer Einrichtungen und Kliniken (letztere werden seit 2008 durch eine Holding geführt). Nur der Bereich Erziehungshilfe wurde an Land und Kommunen abgegeben. Weggefallen ist die in den 1950er- und 1960er- Jahren bedeutsame Tuberkulosefürsorge. Zum Sitz des neuen Verbandes und zum Tagungsort der LWV-Verbandsversammlung wurde im Oktober 1953 Kassel bestimmt, in Wiesbaden und Darmstadt befinden sich Regionalverwaltungen. Dienstsitz des Landeswohlfahrtsverbands ist seit 1960/61 ein modernes Verwaltungsgebäude in der Frankfurter Straße 44. Leiter der Zweitverwaltung Wiesbaden war in den ersten Jahren (bis 1961) Landesrat Franz Fuchs (SPD), von 1962–66 auch Landtagspräsident.

Heute ist die Wiesbadener Regionalverwaltung mit den Abteilungen Überörtliche Sozialhilfe, Schwerbehindertenhilfe, Kriegsopferfürsorge und Gemeindepsychiatrie unmittelbar der Kasseler Verwaltungsspitze unterstellt. Knapp 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeswohlfahrtsverbands Hessen sind in der Regionalverwaltung Wiesbaden tätig.

Literatur

Flemming, Jens; Vanja, Christina (Hrsg,): »Dieses Haus ist gebaute Demokratie«. Das Ständehaus in Kassel und seine parlamentarische Tradition (Hist. Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Quellen u. Studien Bd. 13), Kassel 2007.

Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hrsg.): Illustrierte Chronik 50 Jahre Landeswohlfahrtsverband Hessen, Kassel 2003.

Verweis

Verwaltungsgebäude des LWV in der Frankfurter Straße 44, 1963 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F001-1266, Urheber: Joachim B. Weber
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