Krämer-Badoni, Rudolf
Krämer-Badoni, Rudolf
Schriftsteller
geboren: 22.12.1913 in Rüdesheim
gestorben: 18.09.1989 in Wiesbaden
Artikel
Krämer-Badoni studierte nach dem Abitur in Frankfurt Literaturwissenschaft, Philosophie und Geschichte. Nach seiner Heirat mit der Italienerin Laura Badoni fügte er ihren Namen dem seinem hinzu. 1938 promovierte er zum Dr. phil. Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat einer Sanitätseinheit.
1943 sollte sein erster Roman »Jacobs Jahr« erscheinen. Doch wurde die bereits gedruckte Ausgabe wegen vermuteter Kritik am Nationalsozialismus nicht ausgeliefert. Der Roman erschien erst 1978.
Nach 1945 wirkte Krämer-Badoni als Redakteur bei der Heidelberger Zeitschrift »Die Wandlung«. Seit 1948 lebte er als freier Schriftsteller in Rüdesheim, 1957 zog er nach Wiesbaden. 1952–62 war er Rezensent an der »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, ab 1963 Mitarbeiter bei »Die Welt«. Neben Romanen, Erzählungen, Sachbüchern, politisch-philosophischen Werken und Zeitungsartikeln verfasste er Hörspiele und wirkte als Übersetzer. In Essays setzte er sich mit der Kunsttheorie, dem Anarchismus und der Weinkunde auseinander.
Krämer-Badoni war ein Querdenker, den die Linken für einen verkappten Rechten und die Rechten für einen unberechenbaren Zeitgenossen hielten. Als Konservativer bekämpfte er in den 1960er-Jahren linke Bestrebungen in Gesellschaft und Literatur und setzte sich besonders mit den Schriftstellern der Gruppe 47 als »Narren der Nation« auseinander. Ebenso bekämpfte er die Politik der sozialliberalen Regierung unter Willy Brandt. Andererseits forderte er 1962 in der Spiegel-Affäre den Rücktritt von Bundeskanzler Konrad Adenauer, Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß und Bundesinnenminister Hermann Höcherl.
Sein Nachlass befindet sich im Deutschen Literaturarchiv in Marbach.
Literatur
Hildebrand, Alexander: Autoren Autoren. Betrifft: Wiesbaden, 2. erw. Aufl., Wiesbaden 1979 [S. 70].