Keller, Adam
Keller, Adam
Katholischer Geistlicher, Geistlicher Rat
geboren: 11.08.1839 in Horbach
gestorben: 31.05.1911 in Wiesbaden
Artikel
Keller studierte in Würzburg und Mainz Theologie und wurde 1862 zum Priester geweiht. Nach kurzer Tätigkeit in Limburg als bischöflicher Kaplan wurde er 1863 Lehrer an der Lateinschule zu Eltville, 1869–84 am Schullehrer-Seminar in Montabaur. 1888 wurde er Stadtpfarrer und Dekan in Wiesbaden und zum Geistlichen Rat (Titel Monsignore) berufen sowie 1890 zum päpstlichen Hausprälaten ernannt. Zugleich war er Militärseelsorger.
Während seiner Amtszeit verdoppelte sich die Zahl der Wiesbadener Katholiken (1911: 35.000) und machte die Teilung der bislang einzigen Pfarrei St. Bonifatius notwendig. Es entstanden 1893/95 die Maria Hilf Kirche, 1905 eine Notkapelle an der Waldstraße und 1910 begann der Bau der Dreifaltigkeitskirche. Keller verstand es, Spenden zu akquirieren, die den Kirchenbauten, aber auch verschiedenen karitativen Einrichtungen, wie dem St. Josefs-Hospital, zugutekamen. 1895–1900 war er Diözesanpräses für die Gesellenvereine.
In einer 30 Auflagen erzielenden Schrift nahm er Stellung zu einem Streit über die kirchliche Beichte und verteidigte die herrschende katholische Bußpraxis. Er veröffentlichte auch mehrere erfolgreiche pädagogische Schriften und einen Ratgeber für Eheleute. Seine Predigten und Betrachtungen wurden später unter dem Titel »In jener Zeit« in vier Bänden zusammengefasst.
Er war Ritter des Ordens von der Eisernen Krone III. Klasse, des Roten Adlerordens 4. Klasse und Komtur des Ordens vom Heiligen Grabe. Keller galt als sehr sozial und war allgemein beliebt. Bereits 1910 wurde staatlicherseits dem Wunsch des Kirchenvorstandes entsprochen und seine Beisetzung in der Bonifatiuskirche gestattet.
Literatur
Becker, Hans: Prälat Keller. In: Jahrbuch des Bistums Limburg 1953 [S. 19–21].
Rotberg, Joachim: Keller, Adam. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XXIV, 2005, Spalten 935–936.