Kelber, Magda
Kelber, Magda
Volkswirtschaftlerin, Pädagogin
geboren: 07.06.1908 in Aufsess (Oberfranken)
gestorben: 07.08.1987 in Wiesbaden
Artikel
Kelber, Tochter eines Pfarrerehepaares, studierte Volkswirtschaftslehre und schloss ihr Studium 1932 mit der Promotion in Erlangen ab. 1933 erhielt sie ein einjähriges Stipendium am Woodbrooke College der Quäker in Birmingham (England).
Anschließend blieb sie in England, bekannte sich zum Quäkertum und wurde Mitglied der »Religiösen Gesellschaft der Freunde«. Sie gründete im Norden Englands eine private Abendschule für Erwachsene, das »International House«. Im Zweiten Weltkrieg 1940 wurde sie auf der Isle of Man interniert. Im Frauenlager organisierte sie zusammen mit anderen gemäß den Prinzipien der Quäker einen Arbeitstausch untereinander, z. B. »Frisuren gegen Englischunterricht«.
Nach ihrer Entlassung 1941, sie war Mitglied der »German Educational Reconstruction« (G.E.R), setzte sie sich für eine demokratische Neuordnung des deutschen Bildungs- und Wohlfahrtswesens ein. 1946 kehrte sie nach Deutschland zurück und war seit 1949 in Wiesbaden und Umgebung in der Erwachsenenbildung tätig. Sie übernahm die Leitung von »Haus Schwalbach«, der ehemaligen »Arbeitsstätte für Gruppenpädagogik« bei Bad Schwalbach, und baute es zu einer Fortbildungsstätte für Führungskräfte aus allen Lebensbereichen aus. Die Grundlagen hierfür lieferten die gruppenpädagogischen Prinzipien und Methoden, wie sie in den 1930er-Jahren in der amerikanischen Sozialarbeit entwickelt worden waren. 1957 musste sie das Haus aus finanziellen Gründen aufgeben.
1961 wurde sie zur Mitbegründerin des Nachbarschaftshauses in Biebrich, 1967–73 war sie Vorsitzende des Gründungsvorstands. Für ihre Verdienste erhielt sie 1976 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Literatur
Langner, Sabine: »Mitdenken-Mitsprechen-Mittun«, Dr. Magda Kelber, 1908–1987, Vorkämpferin der Gruppenpädagogik. In: 2000 Jahre Frauenleben [S. 49 f.].