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Joyce, James

Joyce, James

Schriftsteller

geboren: 02.02.1882 in Dublin

gestorben: 13.01.1941 in Zürich


Artikel

Weitgehend unbemerkt verbrachte der aus Paris angereiste irische Schriftsteller eine Woche in der Kurstadt, jedoch nicht wegen der heißen Quellen. Vielmehr litt er schon früh an Kurzsichtigkeit und war – nach Anfällen von Iritis (einer Entzündung der Regenbogenhaut) und einer Erkrankung an grünem Star – nach mehreren (erfolglosen) Operationen in seiner Sehfähigkeit bis an die Grenze zur Erblindung beeinträchtigt. Anfang 1930 hatte er in Zürich den Augenarzt Prof. Alfred Vogt (1879–1943) aufgesucht und dann den Wiesbadener Spezialisten Prof. Hermann Pagenstecher konsultiert, um eine zweite Meinung einzuholen. Pagenstecher hatte sich u. a. besonders mit Methoden der Staroperation einen Namen gemacht. Die Diagnose von Prof. Vogt konnte Pagenstecher in allen Punkten bestätigen und der Autor wurde am 15.05. von Vogt in Zürich operiert (ein Star im dritten Stadium am linken Auge).

Das Thema der Blindheit, durch die Joyce sich bedroht sah, wird auch mehrfach in seinem Roman »Ulysses« (1922) angeschlagen, dessen Hauptfigur er im Verlauf eines einzigen Tages eine Odyssee durch die Stadt Dublin antreten lässt, wobei er mittels assoziativer Techniken auf die Gesänge der »Odyssee« des Homer verweist. Im sogenannten Zyklopen-Kapitel spielt er indirekt auf die Blendung des einäugigen Riesen Polyphem durch Odysseus an. In einer anderen Episode taucht aus dem Bewusstseinsstrom des Protagonisten ein Blinder auf: »Was für Träume er wohl hat, wo er gar nichts sieht. Das Leben ein Traum für ihn. So geboren zu werden, wo bleibt da die Gerechtigkeit?« Im Gesundheitszustand des Autors trat nach der Operation eine Besserung ein. Er sah »wieder Licht.«

Literatur

Gilbert, Stuart: Das Rätsel Ulysses. Übersetzt von Georg Goyert, Zürich 1932 (Neuausgabe 1983).

Joyce, James: Ulysses. Übersetzt von Hans Wollschläger, Frankfurt am Main 1975.

Schneider, Jürgen: James Joyce in Wiesbaden, Wiesbaden 2005.