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Hotel Nassauer Hof

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1813 errichtete der Gastwirt Jonas Freinsheim vor dem Sonnenberger Tor das zweigeschossige Hotel »Zum Deutschen Haus«, das 1819 von dem Gastwirt Johann Friedrich Goetz erworben und in »Gasthaus zum Nassauer Hof« umbenannt wurde.

Um 1850 erfuhr das Haus eine Erweiterung, in deren Zuge Thermalbäder entstanden, die von der Spiegelquelle gespeist wurden. Nach Plänen von Philipp Hoffmann entstand um 1865 ein repräsentativer Saal, der sogenannte Marmorsaal. Schließlich beauftragten die Eigentümer den Architekten Alfred Schellenberg, auf den Grundstücken des niedergelegten alten Gasthofes und des 1896 abgebrochenen Theaters ein Luxushotel zu errichten. Der Marmorsaal wurde in den 1898–1907 errichteten Neubau integriert. Der Gebäudekomplex, der den Kaiser-Friedrich-Platz auf der Nord- und der Westseite rahmt, wurde in neubarocken Formen erbaut und mit zwei opulenten Kuppeln über den Eckrisaliten ausgestattet. 1903 war das Haus Schauplatz einer Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm II. und Zar Nikolaus II.

Das Hotel Nassauer Hof verfügte über ca. 200 Zimmer, die mit elektrischem Licht und fließendem Wasser ausgestattet waren. Berühmt waren die Bade- und Kureinrichtungen, die jedwede medizinische Anwendung bis zur Röntgenbehandlung boten. Das Hotel Nassauer Hof verfügte über eine eigene heiße Quelle und war an den Mineralquellen der Hotels »Spiegel« und »Pariser Hof« beteiligt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging es in den Besitz einer Aktiengesellschaft über.

Nach dem Ersten Weltkrieg war es von den Franzosen beschlagnahmt; im Sommer 1921 trafen hier der deutsche Wiederaufbauminister Walther Rathenau und sein französischer Kollege Louis Loucheur zusammen. 1923 erwarb der Industrielle und Politiker Hugo Stinnes (1870–1924) das Hotel Nassauer Hof, nach dessen Tod es Eigentum der Stinnes AG wurde. 1940–44 war es Sitz der Deutschen Waffenstillstandskommission. Gegen Kriegsende diente es wie schon Ende des Ersten Weltkriegs als Lazarett.

Anfang Februar 1945 brannte das Hotel Nassauer Hof nach einem Luftangriff aus; die Dachregion wurde zerstört, während die neubarocken Fassaden weitgehend erhalten blieben.

Heute ist das Hotel Nassauer Hof im Besitz der Hotel Nassauer Hof GmbH und verfügt über 135 Zimmer, 23 Suiten, eine Präsidentensuite und einen luxuriösen Wellnessbereich mit Thermalschwimmbad.

Literatur

Grobecker, Kurt: Hotel Nassauer Hof Wiesbaden. Chronik, hrsg. vom Hotel Nassauer Hof Wiesbaden 1990.

Rensch, Renate: Wiesbadener Tradition. Hotel Nassauer Hof. In: Wiesbadener Leben 11/1982 [S. 22 f.].

Schaller, Detlef/Schreeb, Hans Dieter: Kaiserzeit. Wiesbaden und seine Hotels in der Belle Epoque, Wiesbaden 2006 [S. 26–47].

Hotel Nassauer Hof, um 1905 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-723, Urheber: unbekannt
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