Sprungmarken

Hoevel, Ehepaar

Hoevel, André

Kaufmännischer Angestellter, Widerstandskämpfer

geboren: 24.02.1900 in Trier

gestorben: 28.08.1942 in Frankfurt-Preungesheim

Hoevel, Anneliese, geb. Fiedler

Sekretärin, Widerstandskämpferin

geboren: 03.10.1898 in Köln

gestorben: 28.08.1942 in Frankfurt-Preungesheim

Artikel

André Hoevel studierte zunächst Volkswirtschaft und sammelte in den USA kaufmännische Erfahrungen. Seine spätere Ehefrau Anneliese lernte er in Berlin kennen, wo sie als Sekretärin arbeitete. Als André Hoevel eine führende Position bei Opel in Rüsselsheim erhielt, zog das Ehepaar 1930 nach Wiesbaden. 1932 traten sie der KPD bei.

Nach der Machtübernahme 1933 wurde André Hoevel entlassen und musste untertauchen. In Frankfurt baute er die illegale Arbeit der KPD auf. Anneliese Hoevel leitete ab diesem Zeitpunkt die Frauengruppe der Wiesbadener KPD. Im September 1933 wurde sie zum ersten Mal verhaftet und im Frauen-KZ Moringen interniert. Fast zeitgleich wurde auch André Hoevel verhaftet. Anneliese Hoevel setzte nach ihrer Entlassung ihre politische Arbeit fort, wurde jedoch nach einem halben Jahr durch einen Spitzel enttarnt, zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und in Frauen-Konzentrationslagern interniert. André Hoevel wurde in die KZs Esterwegen, Sachsenhausen und Buchenwald eingeliefert.

Im Dezember 1938 entlassen, ging er mit seiner ebenfalls auf freien Fuß gesetzten Ehefrau nach Koblenz. Weiterhin überzeugt von der Notwendigkeit des Kampfes gegen den NS-Staat, knüpfte das Ehepaar gemeinsam mit dem befreundeten Ehepaar Noetzel Kontakte zu Kommunisten, Sozialdemokraten und bürgerlichen Oppositionellen, darunter Mitglieder der Zentrumspartei – vom Rheingau über Koblenz bis in das Ruhrgebiet. Nach Kriegsbeginn 1939 sammelten sie Informationen über die Verbrechen im Osten und hörten »Feindsender« ab. Ihr Wissen verbreiteten sie in Briefen, die sie mit der Post an deutschen Soldaten verschickten.

1941 nahm die Gestapo beide Ehepaare fest. Das Ehepaar Hoevel wurde in einem Schauprozess in Frankfurt am Main wegen »Hochverrates« zum Tode verurteilt und anschließend in Frankfurt hingerichtet.

»Der Geist, der sie beseelt, der Glaube an das Recht zur Auflehnung gegen staatliches Unrecht, hat auch in unserem Verfassungsrecht seinen Niederschlag gefunden«, erklärte 1962 der hessische Ministerpräsident Georg August Zinn bei der Einweihung eines Mahnmals im Frankfurter Gefängnis Preungesheim in Erinnerung an André und Anneliese Hoevel.

Literatur