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Harrassowitz, Hans Robert Otto

Harrassowitz, Hans Robert Otto

Verlagsbuchhändler

geboren: 07.12.1885 in Leipzig

gestorben: 21.04.1964 in Wiesbaden


Artikel

Harrassowitz war der Sohn des Leipziger Buchhändlers und Verlegers Otto Harrassowitz (1845–1920), der 1872 mit Oscar Richter die Verlagsbuchhandlung »Richter & Harrassowitz« in Leipzig gründete. Zwei Jahre später wurde Otto Harrassowitz alleiniger Inhaber der Firma und entwickelte sie zu einem Spezialverlag für Orientalistik, Bibliotheks- und Sprachwissenschaften weiter. 1884 begann der Verlag das neu gegründete »Zentralblatt für das Bibliothekswesen« zu publizieren und ab 1902 das »Jahrbuch der deutschen Bibliotheken«.

1908 bereiste Hans Harrassowitz als erster Verlagsrepräsentant die USA und begann dort, Geschäftskontakte aufzubauen.1915 übernahm er die Verlagsleitung. 1931 erschien im Verlag der erste Band des Standardwerks »Handbuch der Bibliothekswissenschaft«, dem weitere folgten. Bei einem Luftangriff im Dezember 1943 wurden die Leipziger Verlagsräume vollkommen zerstört, woraufhin Harrassowitz seine Geschäfte von seiner Privatwohnung aus weiterführte.

1947 beauftragte er den seit 1936 im Unternehmen tätigen Richard Dorn (1906–1992), eine Zweigstelle des Verlags in Wiesbaden aufzubauen, da für ihn abzusehen war, dass die Firma ihre internationalen Geschäftsbeziehungen von Leipzig aus in Zukunft nicht mehr weiterführen könnte. 1951 schlossen die Behörden in Leipzig denn auch den Verlag und verstaatlichten ihn. Im gleichen Jahr konnte Harrassowitz mit seiner Frau Gertrud (geb. Otto) nach Wiesbaden übersiedeln.

In den 1950er- und 1960er-Jahren gelang es ihm, den Harrassowitz-Verlag zu einem international erfolgreichen Unternehmen weiter auszubauen.

Harrassowitz wurde mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Sonnenberg.

Literatur

Dorn, Richard Werner: Ansprache am Grab von Hans Harrassowitz anlässlich des 100 jährigen Bestehens der Firma Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1972.