Goßmann, Holger
Goßmann, Holger
Jurist, Politiker, Bürgermeister
geboren: 29.08.1944 in Wiesbaden
gestorben: 26.07.2003 in Wiesbaden
Artikel
Der als Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium beschäftigte Jurist trat 1965 in die SPD ein. Er engagierte sich zunächst im Kloppenheimer Ortsbeirat und bekleidete 1972–97 das Amt des Ortsvorstehers in seinem Heimatbezirk. Seit 1985 gehörte er der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung an, wo er den Ausschuss für Bau, Planung und Verkehr leitete.
1997 setzte er sich bei einer Kampfabstimmung in seiner Partei als Kandidat für das Amt des Bürgermeisters gegen eine Bewerberin von auswärts durch, die von Teilen der Parteispitze aufgefordert worden war, sich zur Wahl zu stellen. Am 01.11.1997 trat Goßmann sein Amt als Dezernent für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Liegenschaften sowie Hochbau und Bauaufsicht an. Damit war er vier Jahre lang »Superdezernent«. Nach der Kommunalwahl von 2001 wurde sein Dezernat allerdings erheblich beschnitten und die Stadtentwicklung mit dem Hochbau und der Bauaufsicht davon abgetrennt.
Zu den wichtigsten Aufgaben seiner Amtszeit gehörten die Entwicklung des ehemaligen Geländes Güterbahnhof West, die Schaffung neuer Arbeitsplätze, vor allem im Dienstleistungssektor, und die Umgestaltung des Platzes der Deutschen Einheit. Als Wirtschaftsdezernent gelang es Goßmann, neue Gewerbeflächen bereitzustellen und mehrere IT-Firmen in Wiesbaden anzusiedeln.
Aufgrund von Pannen bei Großprojekten wie der Ansiedlung eines Großkinos auf dem Platz der Deutschen Einheit galt er jedoch als Politiker ohne Fortune. 2002 sah er sich wegen erheblicher Mehrkosten bei einigen von ihm verantworteten Bauvorhaben scharfer Kritik von Seiten der CDU ausgesetzt. Nachdem die SPD die Oberbürgermeister-Wahl verloren hatte, verzichtete Goßmann im Mai 2003 auf eine weitere sechsjährige Amtszeit.
Schon längere Zeit gesundheitlich angegriffen, starb der Politiker nur zwei Monate später.
Literatur
Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Goßmann, Holger".