Gompe, Nikolaus (auch Nikolaus von Rauenthal)

Nach Studien in Mainz und Heidelberg wurde Gompe 1543 zum Baccalaureus der philosophischen Fakultät promoviert. Unter dem Eindruck der Reformation Luthers studierte er ab 1545 weiter an der Marburger und an der Wittenberger Universität, hielt 1545 eine Probepredigt in Wiesbaden und wurde 1546 Pfarrer in Erbenheim.

Er bekämpfte 1548 das Augsburger Interim, den Versuch Kaiser Karls V., die konfessionelle Einheit machtvoll durch eine Rekatholisierung zu erzwingen: »Wo aber diese unsere Meinung in Gnaden nicht kann angenommen werden, … bitten wir Eure Gnaden, mit uns gnädiglich mit Weib und Kindern, auch unsre Habe und Armuth unverhinderlich passieren … zu lassen.« Daraufhin wurde Gompe 1549/50 vom Erzbischof von Mainz aus Erbenheim vertrieben.

Auf Empfehlung von Philipp Melanchthon wurde er Diakon in Freienwalde/Pommern. 1553 berief ihn Philipp I. zu Nassau-Idstein (1490–1558), »der Altherr«, zum Hofprediger und Leiter des Kirchenwesens in Idstein. Er verantwortete die evangelische Kirchenordnung für die Grafschaft Nassau-Idstein-Wiesbaden, die weitgehend auch in der Grafschaft Saarbrücken Geltung fand. Sie folgte der 1533 von Andreas Osiander (1498–1552) verfassten einflussreichen Nürnberger Kirchenordnung. Mit seinen Weggefährten Albrecht Dürer, Willibald Pirckheimer, Hans Sachs unter anderem hatte Osiander ab 1522 die Reformation in Nürnberg durchgesetzt.

Seit 1564 wirkte Gompe in Wiesbaden, zunächst als Pfarrer, dann als Kircheninspektor in der Herrschaft Wiesbaden.

Geißler, Hermann Otto: Die Reformation in Wiesbaden. Jahrbuch der hessischen kirchengeschichtlichen Vereinigung, 35/1984 [S. 331 ff.].

Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 240].