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Göbel, Ernst

Lehrer, Kreisschulrat
geboren: 11. Mai 1897 in Kloppenheim
gestorben: 25. Dezember 1962 in Erbach


Artikel

Nach dem Besuch der Volksschule Kloppenheim absolvierte er eine Lehrerausbildung im Lehrerseminar Usingen. Zwischen 1916 und 1918 nahm Göbel am Ersten Weltkrieg teil. Nach Ende des Krieges absolvierte er die erste Lehrerprüfung und war anschließend als Volksschullehrer in Hirschberg tätig.

Im Jahr 1920 schloss Göbel die zweite Lehrerprüfung ab. Ab 1933 war er als Volksschullehrer in Grebenroth im Hintertaunus tätig. Von 1921 bis 1933 war Göbel Mitglied der SPD. Seit 1926 war er Mitglied des Kreistages Unterlahnkreis und 1933 Spitzenkandidat bei der Kreistagswahl. Nach der »Machtübernahme« der Nationalsozialisten wurde Göbel zweimal verhaftet, weil er die NSDAP vor 1933 scharf kritisiert hatte.

Neben seinem politischen Engagement war Ernst Göbel Kirchenvorsteher der katholischen Kirche seiner Heimatgemeinde in Niedermeilingen (heute Heidenrod).

Nach eigenen Angaben wurde Göbel gegen seinen Willen 1933 nach Hirschberg versetzt. Dort wurde er 1935 Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, in der er von 1935 bis 1945 auch das Amt eines Ortsgruppenleiters bekleidete. Göbel trat im Jahr 1937 auch der NSDAP bei. Als Lehrer war er von 1935 bis 1945 Mitglied im Nationalsozialistischen Lehrerbund. Auch in der NS-Kriegsopferversorgung war er Mitglied.

Trotz seiner Mitgliedschaften in NS-Organisationen blieben die Beziehungen zu den NS-Stellen nicht konfliktfrei, wohl auch wegen Göbels aktiven Bekenntnisses zur katholischen Kirche.

Im Jahr 1944 bewahrte Göbel Justine und Wilhelm Klärner vor der Verhaftung. Nach Zeugnis des Ehemannes seien der Schneidermeister und seine jüdische Frau durch die Bombenangriffe auf Frankfurt am Main obdachlos geworden. Das Paar flüchtete nach Eigenroth, einem Nachbarort von Göbels Wohnort Grebenroth. Göbel erhielt von der zuständigen NSV-Kreisleitung des Unterlahnkreises die Personalpapiere des Ehepaars und gab diese nicht weiter, sodass das Ehepaar als verschollen galt. Diese Angaben lassen sich nicht anhand weiterer historischer Dokumente überprüfen, scheinen aber aufgrund der Aussage Wilhelm Klärners plausibel.

1945 wurde Göbel nach der amerikanischen Besatzung durch die Militärregierung entlassen, jedoch im Mai 1946 als Lehrer wieder in den Dienst eingesetzt. Sein Spruchkammerverfahren wurde am 3. August 1946 eingestellt. Ab 1950 war Göbel als Kreisschulrat im Schulamt Erbach (Odenwald) tätig.

Literatur