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Fraund, Adolf Wilhelm

Fraund, Adolf Wilhelm

Verleger

geboren: 18.12.1897 in Bierstadt

gestorben: 26.11.1984 in Wiesbaden


Artikel

Nach einer Lehre als Verlagskaufmann beim »Wiesbadener General-Anzeiger« wechselte Fraund 1930 zum »Mainzer Anzeiger«. Als Verlagsdirektor führte er die Mainzer Verlagsanstalt (MVA) und Druckerei Will & Rothe KG durch den Krieg, die seit 1934 nur noch den Mainzer Anzeiger druckte. Ende 1944 ließ er eine Notdruckerei im Keller des Betriebsgebäudes einrichten, um wenigstens einen Teil des Inventars vor Bombenschäden zu bewahren. Mit diesem kleinen Maschinenpark konnte er im Oktober 1945 die erste Ausgabe des »Neuen Mainzer Anzeigers« herausbringen.

Ende 1946 folgte die Gründung der »Allgemeine Zeitung«. Aus deren »Hauptausgabe mit Wirtschaftsblatt« ging 1949 die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« mit Fraund als Mitbegründer hervor. 1950 sicherte er die weitere Existenz des 100 Jahre alten Wiesbadener Tagblatt und des über 200 Jahre alten »Darmstädter Tagblatt«. Damit wurde er zum Architekten der »Zeitungsgruppe Rhein-Main-Nahe«, der heutigen »Verlagsgruppe Rhein Main« (VRM). 1946 erhielt Fraund die Lizenz zur Herausgabe der Fachzeitschriften »Der Landbote« und »Der deutsche Weinbau«; heute eine der führenden Fachzeitschriften in Europa.

Zum Jahresbeginn 1962 schied Fraund nach über 30-jähriger Firmenzugehörigkeit – zuletzt als alleiniger geschäftsführender persönlich haftender Gesellschafter – aus der MVA aus. Er widmete sich nun ganz dem von ihm gegr. Zeitschriftenverlag Dr. Bilz und Dr. Fraund KG in Wiesbaden, dem heutigen Fachverlag Dr. Fraund GmbH.

Fraund war Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland (1955), Inhaber der Gutenbergplakette der Stadt Mainz (1955) und der Goetheplakette des Landes Hessen (1957). Seine ganze Zuneigung gehörte der Musik. Enge Freundschaft verband ihn mit Künstlern der Bayreuther Festspiele und mit dem Haus Wagner.

Literatur

Hanfgarn, Werner (Hrsg.): Adolf Fraund – Ein Leben für die Zeitung und die Musik, Mainz 1986.