Frank, Benno D. (Fraenkel)
Frank, Benno D. (Fraenkel)
Regisseur, Theaterdirektor
geboren: 23.12.1905 in Mannheim
gestorben: 25.03.1980 in Jerusalem
Artikel
1921 kam Fraenkel mit seiner Familie nach Wiesbaden. Die jüdisch-orthodoxe Familie stammte ursprünglich aus Odessa. Geprägt vom zionistischen Wanderbund Blau-Weiß war Fraenkel ein Bewunderer von Martin Buber und wollte zunächst Rabbiner werden. 1925–27 arbeitete er auf dem Kibbuz-Lehrgut Rodges (bei Fulda) und studierte in Marburg Philosophie und Theatergeschichte, wo er auch promovierte.
Während seiner Zeit am Wiesbadener Theater 1928/29 ließ er sich zum Regisseur ausbilden und inszenierte für die jüdische Gemeinde Wiesbadens seine erste Theater-Aufführung (»Esther« von Rasin).
1929/1930 ging er als Schauspieler und Regisseur an das Stadttheater Harburg-Wilhelmsburg. 1931 wurde er Regisseur an der Schiller-Oper in Hamburg. Mit 27 Jahren (1932) war er bereits Oberregisseur. 1933 emigrierte er nach Palästina. In Tel Aviv gründete er eine Kammer-Oper, seine Inszenierung von Verdis »Rigoletto« war die erste Oper, die in Palästina aufgeführt wurde.
Die Histadrut (Gewerkschaftsdachverband) in den USA beauftragte Benno D. F., wie er sich fortan nannte, den palästinensischen Kultur-Pavillon auf der Weltausstellung 1939 in New York zu organisieren. Bis 1943 arbeitete er an amerikanischen Theatern, dann meldete er sich zum Kriegsdienst. Für seine Arbeit als erfolgreicher Propagandist der Feindbeeinflussung am Soldatensender in Lorient nach der Landung in der Normandie wurde er mehrfach ausgezeichnet.
Als Direktor der Theater- und Musikabteilungen im Kontrollrat der Alliierten (Omgus) kehrte Fraenkel nach Deutschland zurück. In dieser einflussreichen Position machte er es sich zur Aufgabe, in den Untergrund abgetauchte Schauspieler und Regisseure aufzuspüren und neue Theater zu gründen. 1948 kehrte Fraenkel in die USA zurück. In den folgenden 25 Jahren inszenierte er als Universitäts-Dozent und Regisseur über 300 Opern und Musicals. 1971 entschied er sich, in Israel zu leben. Für seine Leistungen als »Theateroffizier« erhielt Fraenkel 1960 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Literatur
Interview mit Kitty Frank in Jerusalem 1981 (Sammlung Bembenek).
Lewy, Tom: Nationalität, Reisepass, Heimat. In: MB »Yakinton«, Magazin der Jeckes Nachkommen in Israel, 2011.
Maurer Zenck, Claudia u. a. (Hrsg.): Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit. Universität Hamburg. Onlinefassung, ab 2005.