Fleischer, Hans
Fleischer, Hans
Komponist, Pianist
geboren: 10.11.1896 in Wiesbaden
gestorben: 20.02.1981 in Bayreuth
Artikel
Fleischer, Sohn eines Justizrates, verbrachte Kindheit und Jugend in Wiesbaden. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs setzte er sein 1913 begonnenes Kompositionsstudium 1918–21 bei Carl Kittel in Bayreuth fort. Später vertiefte er seine Studien in Oppenheim am Rhein bei Johanna Senfter (1879–1961), einer von Max Reger sehr geschätzten Schülerin. Er blieb ihr zeitlebens eng verbunden.
Fleischer wirkte als freischaffender Komponist und Pianist in Wiesbaden, bis er 1941 im von den Nationalsozialisten besetzten Luxemburg stellvertretender Direktor der Landesmusikschule wurde. 1944 kehrte er noch einmal nach Wiesbaden zurück, ehe er 1945 nach Bayreuth übersiedelte. Seinen Unterhalt bestritt er wiederum als Komponist und Pianist. 1956 wurde ihm von der Jean-Paul-Gesellschaft die Jean-Paul-Medaille in Silber, 1976 von der Stadt Bayreuth der Kulturpreis verliehen.
Sein umfangreiches OEuvre umfasst unter anderem neun Sinfonien und zwei Kammersinfonien, die er 1923–35 schrieb, und die verschiedentlich, auch von bedeutenden Dirigenten, zur Aufführung kamen. Darüber hinaus liegen zahlreiche Konzerte für Klavier, Orgel, Violoncello und Violine sowie Kammermusik, Solowerke für Klavier und Lieder vor.
Bis an sein Lebensende blieb Fleischer schöpferisch tätig. Seine musikalischen Wurzeln liegen in der Spätromantik, seine Kompositionen sind von Max Reger und Hans Pfitzner beeinflusst. Atonalität, serielle Kompositionstechniken und elektronische Experimente lehnte er ab, doch wird seiner Musik durchaus eine kühne dissonanzen- und modulationsreiche Harmonik und kontrapunktisch höchst artifizielle Gestaltungskraft zugesprochen, die über die Grenzen seiner Vorbilder hinaus reicht.
Seine Manuskripte werden im Archiv der Stadt Bayreuth aufbewahrt.