Finsterwalder, Ulrich
Finsterwalder, Ulrich
Bauingenieur
geboren: 25.12.1897 in München
gestorben: 05.12.1988 in München
Artikel
Finsterwalder, Bruder des Architekten Eberhard Finsterwalder, begann nach dem Studium des Bauingenieurwesens an der TH München, wo der Vater als Geodät und Professor für Mathematik wirkte, seine berufliche Tätigkeit als Tragwerksplaner und Konstrukteur bei Dyckerhoff & Widmann (Dywidag) in München. 1925 siedelte er in die Biebricher Zentraldirektion der Firma über. 1930 promovierte Finsterwalder mit einem Thema zur Verformungsberechnung von Kreissegmentschalen, die v. a. im Brückenbau Anwendung findet. 1933 übernahm er die Leitung des Konstruktionsbüros bei Dyckerhoff & Widmann. Er gehörte seit 1941 der Geschäftsleitung an und war ab 1949 persönlich haftender Gesellschafter. Aufsehen erregte das von ihm 1973 entworfene, freitragende Schalendach aus Spannbeton der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe mit einer flächenmäßigen Ausdehnung von 46 zu 73 m. Die von ihm konzipierte, über den Rhein führende Nibelungenbrücke bei Worms (1952) war mit einer Spannweite von 114 m eine der ersten Spannbetonbrücken überhaupt.
In Wiesbaden wurde Finsterwalder v. a. als Planer der Dyckerhoff-Brücke bekannt, die die Hafenausfahrt des Schiersteiner Hafens in elegantem Bogen überspannt. Das 1967 als Spannbetonkonstruktion errichtete Bauwerk, an dessen Planung neben Finsterwalder auch der Architekt Gerd Lohmer beteiligt war, wurde zum 100-jährigen Bestehen des Dyckerhoff-Zementwerks gestiftet. 1963 wurde Finsterwalder mit dem Großen Bundesverdienstkreuz und 1950 von den Technischen Hochschule in Darmstadt und München mit dem Ehrendoktortitel ausgezeichnet.
Literatur
Buchholz, Kurt: Die Kritiker verstummten rasch. In: Wiesbadener Tagblatt: 29.11.2006.
Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 191].