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Energieversorgung

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Am 22.12.1847 nahm die erste Gasanstalt belgischer und englischer Aktionäre an der Kronprinzenstraße neben dem Taunusbahngelände  ihren Betrieb auf. 1873 übernahm die Stadt die Anlagen, in den 1890er-Jahren wurde das städtische Gaswerk in der Mainzer Straße errichtet. Während Biebrich, Schierstein und Frauenstein vom Gaswerksverband Rheingau versorgt wurden, schlossen sich alle anderen Vororte an das Wiesbadener Gaswerk an. Nach und nach, beginnend 1899, erhielten diese Vororte Anschluss an die Wiesbadener Gasversorgung.

Nach Gründung der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG (KMW) 1931 stellte das Wiesbadener Gaswerk am 26.10.1932 seinen Betrieb ein. Eine kurze, kriegsbedingte Reaktivierung 1943 endete 1947. Seitdem wurde in Wiesbaden kein Stadtgas mehr produziert. 1930 fasste die Stadt ihre Strom-, Gas- und Wasserwerke in der kommunalen Eigengesellschaft WEGWAG (Wasser-, Elektrizitäts- und Gaswerke Wiesbaden AG) zusammen. Neben der Gasversorgung wurde auch die Stromversorgung im Kraftwerk Mainz-Wiesbaden auf der Ingelheimer Aue konzentriert. Für die Sicherung der Versorgung der Wiesbadener Bevölkerung mit Wasser, Elektrizität und Gas war insbesondere Christian Bücher verantwortlich. Die Stadt berief ihn 1930 zum Generaldirektor der WEGWAG, 1931 wurde er eines der Vorstandsmitglieder der neu gegründeten KMW.

Um die Gasversorgung trotz Fernbezugs verlässlicher zu machen, kam es kurz vor Beginn des Erdgaszeitalters bei KMW noch zu einer spektakulären Baumaßnahme: 1956 entstand auf der Ingelheimer Aue der größte Gasbehälter Europas mit einem bis dahin unvorstellbaren Fassungsvermögen von 350.000 m3 Inhalt und einer bis weit über Wiesbaden-Mainz hinaus sichtbaren Höhe von 123 m. Das Behältervolumen entsprach dem Verbrauch der beiden Städte an vier Tagen. Dieser »Dinosaurier« der Gaswirtschaft wurde 1973 abgerissen.

Seit 1968 bezieht die KMW Gas (seit 1972 Erdgas) von Vorlieferanten, die am großen europäischen Erdgasnetz mit Beschaffungsmöglichkeiten aus den Niederlanden, Norwegen und Russland partizipieren. 50.000 Kunden werden über ein Gasnetz von 400 km versorgt, eine moderne Hochdruck-Ringleitung umschließt die Stadt und erhöht die Versorgungssicherheit.

Kein geringerer als der Bauingenieur Oskar von Miller konzipierte 1891 im Auftrag des Wiesbadener Magistrats die städtische Elektrizitätsversorgung. 1896 entstand das erste Dampfkraftwerk, seit 1898 existierte eine öffentliche Energieversorgung. 1906 übernahm die Stadt die Anlagen vom Betriebsführer Lahmeyer & Co., Frankfurt am Main.

Bis 1927 erfolgte der sukzessive Ausbau eines städtischen Kraftwerks an der Mainzer Straße, nach und nach schlossen sich auch einige Vorortgemeinden an diese Wiesbadener Stromversorgung an. Nach Gründung der KMW fuhr man das Wiesbadener Werk kontinuierlich zurück. 1952 legte man die Anlagen still; die freigewordene Maschinenhalle nutzte man für das »ESWE-Bad«. 1985 überschritt die nutzbare Stromabgabe in Wiesbaden erstmals die Grenze von 1 Mrd. kWh. 40 % nehmen heute die Haushaltungen ab und 60 % Industrie und Gewerbe. Hierfür ist ein Versorgungsnetz von fast 1400 km vorzuhalten.

Literatur

Kopp, Klaus: Vom Eigenbetrieb der Stadt Wiesbaden zur Aktiengesellschaft. 75 Jahre ESWE Versorgungs AG 1930–2005. Hrsg.: ESWE Versorgungs AG, Wiesbaden 2005.