Ender, Karl
Ender, Karl
Polizeipräsident
geboren: 18.05.1921 in Rastatt
gestorben: 15.07.1995 in Wiesbaden
Artikel
Ender begann nach Ableisten des Arbeitsdienstes 1939 eine Grundausbildung zum Polizeiwachtmeister in Fürstenfeldbruck. Später wechselte er nach Weimar, Dresden und Berlin und wurde 1941 nach Bremen versetzt. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er mehrmals von seinem Revierdienst zum Fronteinsatz abgeordnet und geriet kurzzeitig in russische Gefangenschaft. Von Mai 1945 an versah er, zwischenzeitlich von der Militärregierung entlassen, wieder Revierdienst in Bremen – zunächst als Hilfsoffizier, später als stellvertretender Revierleiter.
1949–52 studierte Ender Rechtswissenschaften und unterrichtete zwischen 1953 und 1956 an der Landespolizeischule. Nach der ersten juristischen Staatsprüfung im Dezember 1953 arbeitete er zunächst als Polizeiinspektor und Sachbearbeiter im Bremer Stadt- und Polizeiamt und im Anschluss an das zweite Referendariat im Bremer Landgericht als Sachbearbeiter in der Leitung der Schutzpolizei. 1957 folgte die Promotion mit der Dissertation über »Hoheitliches und privatrechtliches Handeln der Polizei bei der Aufforderung eines unbeteiligten Dritten zur Hilfeleistung in Notfällen«. Kurz darauf legte er die Zweite Juristische Staatsprüfung ab und wurde im Juli 1958 zum stellvertretenden Leiter der Bremer Kriminalpolizei ernannt.
1963 wurde er für das Amt des Wiesbadener Polizeipräsidenten ausgewählt und stand insbesondere in den Jahren der Studentenproteste Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre im Fokus der Öffentlichkeit. Danach führte er unter anderem auch das Amt des »Ausländerbeauftragten der Polizei« ein, das auch heute noch eine wichtige Rolle im Prozess der Integration im Bereich der Polizei spielt. 1985 trat er in den Ruhestand.
Ender wurde eine bekannte Figur des öffentlichen Lebens und zeichnete sich durch bürgerschaftliches Engagement aus. So war er 1972–94 Vorsitzender des Polizei-Sport-Vereins Grün-Weiß Wiesbaden und gründete im Januar 1977 die Gesellschaft »Bürger und Polizei e.V.«, die das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Polizei als Dialog gestaltete und bis heute pflegt.