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Einhorn, Maria, geb. Heudorf

Einhorn, Maria, geb. Heudorf

Hauswirtschaftsmeisterin

geboren: 07.06.1891 in Überlingen

gestorben: 27.01.1989 in Wiesbaden


Artikel

1942 wurden fast alle Wiesbadener Juden in den Osten deportiert. Die jüdische Bevölkerung wurde durch die Zwangseinweisung in überbelegte »Judenhäuser« von der Restbevölkerung getrennt. Nur wenige hielten noch Kontakte zu ihren ehemaligen Nachbarn oder Freunden jüdischer Herkunft. Einhorn, eine gelernte Hauswirtschaftsmeisterin, war eine von ihnen. Die Einhorns wohnten in der Adolfsallee 14, im selben Haus wie die jüdische Familie Leffmann. Als die Leffmanns in ein »Judenhaus« umziehen mussten, stellten sie ein paar Habseligkeiten bei Rosa Marx in der Adelheidstraße 35 unter. Im August 1942 wurde Rosa Marx von ihrer bevorstehenden »Evakuierung in den Osten« unterrichtet. Auguste Leffmann bat daraufhin Einhorn, ihre Sachen aus der Wohnung der Freundin abzuholen. Einhorn wollte diese Bitte nicht abschlagen, auch wenn sie wusste, dass sie sich damit in Gefahr brachte. Dabei wurde sie verhaftet und ins Polizeigefängnis eingeliefert (24.08.–21.10.1942).

Einhorn war – wie etwa zehn weitere Wiesbadenerinnen – denunziert worden, die ebenfalls »Judenhilfe« geleistet hatten. Alle betroffenen Frauen wurden in das Frauen-KZ Ravensbrück überstellt und für unbestimmte Zeit interniert. Sie mussten körperlich schwere Arbeit leisten, lebten auf engstem Raum zusammen und hatten jederzeit mit drakonischen Strafen zu rechnen.

Nach über einem halben Jahr der Tortur und Schikane (21.10.1942–31.03.1943) wurde Einhorn mit der Auflage, sich regelmäßig bei der Gestapo zu melden, wieder »entlassen«. In der Nachkriegszeit stellte Einhorn, die sich nie von den in der Haft zugezogenen gesundheitlichen Problemen erholte, einen Entschädigungsantrag. Er wurde mit der Begründung abgelehnt, ihr Handeln sei kein politischer Widerstandsakt gewesen. Gegen diese Entscheidung legte sie mit Erfolg Widerspruch ein. Trotzdem spürte sie als ehemalige KZ-Insassin Ablehnung. Sie sprach daher nur selten darüber. Trost spendete ihr der Briefwechsel mit ehemaligen KZ-Kameradinnen.

Literatur

Dokumente und Interviews von Lothar Bembenek mit Maria Einhorn und Hedwig Beckhaus am 27.08.1980 in Wiesbaden.